Posts mit dem Label Elantris werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Elantris werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Die Shaod - Koevolution von Leiden und Heilen


Mit der Shaod und den Elantriern thematisiert Brandon Sanderson in seiner Novelle Elantris Fragen nach Göttlichkeit, Erlösung, Leiden und menschlicher Autonomie. Während die Shaod einst als göttliche Transformation angesehen wurde, stellt ihre Korruption zu Beginn des Romans den Glauben an die göttliche Unfehlbarkeit in Frage. Damit eröffnet er eine Diskussion über den Sinn des Leidens und den Weg zur Erlösung. In Elantris stellt er den Glauben an das Göttliche der Kraft von Wissen, Vernunft und menschlicher Handlungsfähigkeit gegenüber, wobei die Wiederherstellung der Stadt Elantris durch Raoden als Symbol für das Potenzial des Menschen gelesen werden kann, Erlösung und Transzendenz zu erlangen.1

Man nannte es die Shaod. Die Verwandlung. Sie ereilte die Menschen willkürlich - gewöhnlich des Nachts, während der geheimnisvollen Stunden, in denen das Leben langsam zur Ruhe kommt. Die Shaod konnte einen Bettler, einen Handwerker, einen Adeligen oder einen Krieger treffen. Wenn sie sich ereignete, endete das Leben des Glücklichen und ein neues begann; er streifte seine alte, profane Existenz ab und zog nach Elantris (E, 9).

Montag, 9. September 2024

Re-read Elantris


Vorbemerkung

Elantris ist eine der Cosmere-Erzählungen, die Brandon Sanderson im Planetensystem Sel angesiedelt hat, in dessen Zentrum der gleichnamige Planet steht.1 Sel ist Heimat to multiple empires that, uniquely, have remained somewhat ignorant of one another. It is a willful kind of ignorance, with each of the three great domains pretending that the others are mere blips on the map, barely worth notice. Zwei Splitter (shards) des ursprünglichen Adonalsiums, Dominion (Herrschaft) und Devotion (Hingabe), haben großen Einfluss auf die Entwicklung menschlicher Gesellschaften auf Sel, und die meisten Traditionen und Religionen lassen sich auf diese beiden Splitter zurückführen. Elantris ist nicht die einzige Cosmere-Erzählung, für deren Geschehen Sel die Bühne ist.2 2012 veröffentlichte Sanderson eine Novelle, The Emperor`s Soul, die ich in einem eigenen Blogbeitrag besprechen werde. In der Anthologie Arcanum Unbound erschien dann 2016 die dritte Cosmere-Erzählung, The Hope of Elantris, für deren Geschehen Sel ebenfalls die Bühne ist. Das Geschehen dieser Kurzgeschichte ereignet sich während des finalen Angriffs von Hrathens Truppen, den Derethi, auf Elantris. Sanderson erzählt, wie ein junges Mädchen durch Hoffnung und Entschlossenheit ihre Gemeinschaft inspiriert, auf Prinz Raodens Eingreifen zu warten, damit dieser mit magischen Kräften den Angriff abwehrt und Elantris rettet: eine Erzählung von Hoffnung und Mut in einer scheinbar aussichtslosen Situation.

Brandon Sandersons Cosmere-Debut

Elantris ist Brandon Sandersons erzählerisches Cosmere-Debut, der Kontinent Arelon die erste fiktionale Welt in diesem Universum. Als Genre betrachtet, gehört Elantris zur High Fantasy, und nach Farah Mendlesohns Rhetorics zur Kategorie der portal quest oder immersive fantasy.3 Elantris ist eine Stadt in Arelon, Kae ein Königreich in einer Sekundärwelt. Insofern ist Elantris als Genre auch eine secundary world fantasy, die in einer vollständig fiktionalen Welt spielt, die eigene Regeln, Kulturen und ein Magiesystem besitzt. Die Stadt Elantris und das Königreich Arelon existieren in einer komplexen, magischen Welt, die von Brandon Sandersons Cosmere-Worldbuilding geprägt ist (immersive fantasy). Sandersons Cosmere ist ein ambitioniertes, übergreifendes Konzept, das seine sekundären Welten, mehrere verschiedenen Planeten mit eigener Kultur und Geschichte verbindet, die alle Teile eines gemeinsamen Universums sind. Jeder dieser Planeten hat ein eigenes Magiesystem (Investitur), das auf den grundlegenden Prinzipien des Cosmere basiert.4