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Montag, 9. Januar 2023

Omenvögel und Psychic Birds - Teil Drei


Air, Fire, Earth and Water
Balance of Change
World on the Scales

[...]
Whilst all around our mother earth
Waits balanced on the scales

King Crimson58

Ökonomie contra Ökologie - Bewahrung contra Fortschritt

Auf den letzten Seiten des ersten Bandes von Zwölf Wasser ist das Thema der Trilogie bereits skizziert. E.L. Greiff liefert in ihrem Roman eine Zivilisationskritik, die der Menschheit bewusst macht, dass sie ihre Welt zerstört. In ihrer Version dieser Katastrophe stehen der hilflos auf ihren Untergang zusteuernden Menschheit Vögel zur Seite, die in ihr Bewusstsein eingreifen, ihnen helfen, sich den Irrweg, auf dem sie sich befinden, bewusst zu machen. In Zeiten der Krise wählen die Szaslas ihren Szasran aus, einen, durch den Ethik der die Alte Zeit spricht.

In der Darstellung des Vogeltopos in Zwölf Wasser klingt das eigentlich ökologische Anliegen dieses Roman erst allmählich an. Die Welt der Zwölf Wasser ist eine bedrohte Welt, die der Heilung bedarf.59 Erst am Ende des zweiten Bandes der Trilogie stürzt Babu, der Held der Erzählung, in eine spirituelle Krise, verstrickt im Kampf mit seinen innerpsychischen Konflikten, der Versuchung des Guten durch das Böse. Auf den letzten Seiten lassen die Leser*innen Babu resigniert zurück. Er droht zu scheitern, für seine Welt fatal. Die Problematik des in King Crimsons Ballade thematisierten balance of change, world on the scales ist auch das Thema von B. Sandersons Zwei-Personen-Novelle, Sixth of the Dusk, die im Vergleich zu E.L. Greiffs Trilogie fast wie ein Kammerspiel anmutet.

Sonntag, 8. Januar 2023

Omenvögel und Psychic Birds - Teil Zwei


Waren fast vergessen,
hätten auch vergessen bleiben sollen.
Die sind kein gutes Zeichen.

E.L. Greiff

Psychic Birds

Die Frage, ob Tiere ein Bewusstsein haben, ist vermutlich so alt wie die Domestizierung des Wolfs durch den Menschen im Paläolithikum. Postmoderne Fantasy-Erzähler thematisieren diese Frage auf ihre Weise, indem sie die Beziehung ihrer Hauptfiguren zu Vögeln in den größeren Zusammenhang ihrer Beziehung zu ihrer natürlichen Umwelt und ihrem kulturellen Überzeugungssystem stellen.
Nicht die dreiäugige Krähe des Grünsehers in G.R.R. Martins Romanzyklus Das Lied von Eis und Feuer markiert den Übergang in der Verwendung der Corviden (Corvidae). Sie entwickeln sich bereits im Verlauf von seines Epos von einem Omenvogel zu einem Vogel, der eine innige Beziehung zu einem Menschen eingeht. Dabei ändert er nicht seine bisherige Funktion für den Menschen, er öffnet ihm vielmehr die Augen für sein eigentliches Potential. Doch trotz anfänglicher Ähnlichkeit erweitert Martin den Vogeltopos im Lied von Eis und Feuer erst allmählich, was mit der Rolle zusammenhängt, die Magie in seiner Erzählung spielt.