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Sonntag, 15. Januar 2023

Omenvögel und Psychic Birds - Fazit


Die Natur braucht uns nicht
aber wir brauchen die Natur.

Günter Eich

Die Beziehung des Waldläufers zu seiner natürlichen Umwelt ist durch seine psychiche Verbindung zu seinen beiden Vögeln charakterisiert, die der von Babus Verbindung mit Juhut ähnelt. Wie Juhut sind die beiden Aviar-Vögel Medium, das den Menschen an die Weisheit der Natur bindet. Was Babu noch lernen muss, seine Sazsla selbstbestimmt zu lenken und zu kontrollieren, damit er ihre Fähigkeiten zur Heilung der Welt nutzen kann, beherrscht Dusk von Beginn an.
Dusk steht einer anderen Herausforderung gegenüber als Babu. Seine beiden Aviar repräsentieren externalisierte, psychische Anteile, deren Voraussicht Dusk sich freiwillig untergeordnet hat. Er lässt sich von Kokerlii und Sak leiten, ohne gleichzeitig die Kontrolle an sie abzugeben. Was Babu als einengend und unfrei empfindet, von einem Vogel beeinflusst zu werden, nutzt Dusk als eine Stärke. Er kontrolliert die Vögel, die sich seinem Willen als Extension seines Bewusstseins unterordnen. Muss Babu die Verbindung mit seiner Szasla erst mühsam erwerben, besitzt Dusk seine beiden Aviar als eng mit seinem Bewusstsein verbundene Begleiter.
Auch mit den Sazlas kommt das ökologische Bewusstsein zurück in die bedrohte Welt. Sie erscheinen zur Rettung einer fast zerstörten Welt, während Dusks Aviar ihm nur das Überleben in der Natur ermöglichen; zu deren Rettung tragen sie nicht bei. Sie machen dem Menschen den Zustand seiner Welt nur insoweit bewusst, als sie auf Kommendes hinweisen. Sie sind beide Helfer bei der Bewältigung einer Krise und eröffnen eine neue Perspektive:

Sonntag, 8. Januar 2023

Omenvögel und Psychic Birds - Teil Zwei


Waren fast vergessen,
hätten auch vergessen bleiben sollen.
Die sind kein gutes Zeichen.

E.L. Greiff

Psychic Birds

Die Frage, ob Tiere ein Bewusstsein haben, ist vermutlich so alt wie die Domestizierung des Wolfs durch den Menschen im Paläolithikum. Postmoderne Fantasy-Erzähler thematisieren diese Frage auf ihre Weise, indem sie die Beziehung ihrer Hauptfiguren zu Vögeln in den größeren Zusammenhang ihrer Beziehung zu ihrer natürlichen Umwelt und ihrem kulturellen Überzeugungssystem stellen.
Nicht die dreiäugige Krähe des Grünsehers in G.R.R. Martins Romanzyklus Das Lied von Eis und Feuer markiert den Übergang in der Verwendung der Corviden (Corvidae). Sie entwickeln sich bereits im Verlauf von seines Epos von einem Omenvogel zu einem Vogel, der eine innige Beziehung zu einem Menschen eingeht. Dabei ändert er nicht seine bisherige Funktion für den Menschen, er öffnet ihm vielmehr die Augen für sein eigentliches Potential. Doch trotz anfänglicher Ähnlichkeit erweitert Martin den Vogeltopos im Lied von Eis und Feuer erst allmählich, was mit der Rolle zusammenhängt, die Magie in seiner Erzählung spielt.