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Dienstag, 3. September 2024

Ein postapokalyptischer Roadtrip


Cormac McCarthy probt in Die Straße das Ende der Menschheit

Am Rande der Nacht liegen die
Ländereien dieses Erzählers, an der
Grenze zur allumfassenden Dunkelheit.

Süddeutsche Zeitung

Vorbemerkung

Cormac McCarthys Roman Die Straße ist ein düsterer, minimalistischer postapokalyptischer Roman expressionistischer Manier, inhaltlich provokativ und erzähltechnisch elaboriert mit einem Mix interessanter narrativer Strategien, sie tief ins Bewusstsein seiner Leser*innen greifen. McCarthys Roman führt ihnen vor, auf welcher Straße die Menschheit unterwegs ist, was mit ihren sozialen Beziehungen und der ökologischen Stabilität ihres Planeten geschehen wird, wenn es ihr nicht gelingt, ihre Habgier nach Macht und Geld sowie ihren maßlosen Konsum zu beherrschen. Ulrich Greiner nennt McCarthy, als sein Roman Die Straße in Deutschland erschien, den merkwürdigsten Einsiedler der amerikanischen Literatur. Sein Werk ist der geistige Wallfahrtsort aller untergangsseligen Fantasten. Sehr suggestiv, in der Tat, sehr unheimlich und ziemlich verdächtig. Monströs nennt er McCarthys Roman, aber nicht monströser als die Realität. Die globale Katastrophe ist seit Erfindung der Atombombe möglich. Beim Lesen seines Selbstgesprächs schleicht sich schließlich doch der Verdacht ein, dass Greiner die Wahrscheinlichkeit der Vernichtung des Planeten und der Lebensgrundlage der Menschheit als Fiktion betrachtet, gleichgültig ob durch eine nukleare oder eine Klimakatastrophe. Vielleicht würde er McCarthys Roman in einer Zeit, in der Menschen verzweifelt genug sind, und sich auf Verkehrskreuzungen und Start- und Landebahnen festkleben, anders bewerten.1

Mittwoch, 4. Januar 2023

Zeitreise, Blutmagie, Gestaltwandel


Literartur gibt der Philosphie einen Körper, der sie lebendig werden lässt.
J. Leonore Wright

The Anubis Gates – ein Klassiker des Steampunk

Flüchtig betrachtet, scheint es sich bei Tim Powers The Anubis Gates um eine Zeitreise-Erzählung zu handeln. Dem aufmerksamen Leser fällt aber schnell auf, dass er es nicht mit echter Science Fiction zu tun hat, wie das Zeitreise-Thema vermuten lässt. Besonders das Motiv des Portals, das Übergänge in Parallelwelten ermöglicht, ist eines der bevorzugten Motive der Fantasy-Literatur. Nun ist das viktorianische London nicht gerade eine Parallelwelt, dennoch spielt es in Tim Powers Erzählung diese Rolle.
The Anubis Gates ist ein Roman, der die Grenze zwischen historischer Fantasy und Religion überbrückt. Und ganz besonders kündet dieses Buch von der Komplexität und Vielfalt, die dieser Steampunk-Klassiker zwischen historischer Fantasy und historischer Überlieferung herstellt.

Eine kommentierte Synopsis