Es war im Grunde der Anfang von Tolkiens Mythologie.
Humphrey Carpenter
Wie Humphrey Carpenter treffend bemerkt, legte die Persönlichkeit Earendils zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Keim für eine fiktive Mythologie. Earendil ist Tolkiens Figur, der die Rolle übernahm, die Nordische Traumzeit in einer miniaturisierten Eschatologie zu beenden.1 Vorbereitet durch die mythische Funktion Earendils übernehmen die Menschen, die Edain, die Herrschaft über Tolkiens Kosmos Mittelerde. Die unter den Sternen Mittelerdes, in Cuiviénen, an den Wassern des Erwachens, noch vor dem Aufgang von Sonne und Mond, erwachten Eldar (Elben), konnten die primordiale Schönheit der Sternennächte ihrer ersten Tage in den Großen Landen aber nie ganz vergessen. Sie gossen diese Sehnsucht, poetisch formuliert, in einen ihrer schönsten Segensgrüße: Aiya Earendil Elenion ancalima,2 durch den, einem geheimen Kode ähnlich, Mitglieder sozial und politisch verbündeter Kulturen einander erkennen. Earendil begegnet den Leser*innen des Herrn der Ringe zum ersten Mal in Band Eins, Elftes Kapitel von Die Gefährten: Aragorn erzählt den Hobbits, die am Fuß der Wetterspitze lagern, und von Furcht vor den Schwarzen Reitern ergriffen sind, aus den Geschichten der Ältesten Tagen Mittelerdes, und zitiert aus der Genealogie Berens:
Denn der Sohn von Beren und Lúthien war Dior, Thingols Erbe; und dessen Tochter war Elwing, die Weiße, die Eärendil ehelichte, Eärendil, der sein Schiff aus den Nebeln der Welt in die Meere des Himmels segelte, den Silmaril auf der Stirn. Und von Eärendil stammen ab die Könige von Númenor, das ist Westernis3
Später in Elronds Haus trägt Bilbo sein Earendil-Gedicht vor, das diese Persönlichkeit in seiner späteren Funktion als Lichtträger Mittelerdes zeigt:
A ship then new they built for him
of mithril and of elven-glass
with shining prow; no shaven oar
nor sail she bore on silver mast:
the Silmaril as lantern light
and banner bright with living flame
to gleam thereon by Elbereth
herself was set, who thither came
and wings immortal made for him,
and laid on him undying doom,
to sail the shoreless skies and come
behind the Sun and light of Moon.4
Als Frodo in Frau Galadriels Spiegel blickte, strahlte Earendil, der Abendstern hoch am Himmel, den die Elben über alles liebten.5 Beim Abschied aus Lothlórien, schenkte Galadriel ihm eine gläserne Phiole, in der sie einen Strahl vom Licht des Silamrils, der Earendils Stirn schmückt, eingeschlossen hatte, wie er sich in ihrem Brunnen spiegelte. Zu Frodo gewandt sprach sie zum Abschied:
In dieser Phiole ist das Licht von Eärendils Stern eingefangen und in das Wasser meines Springquells gesetzt. Er wird noch heller scheinen, wenn Nacht um dich ist. Möge es dir ein Licht sein an dunklen Orten, wenn alle anderen Lichter ausgehen.6
Später im Ephel Dúath, dem Schattengebirge, am Rande Mordors, leuchtet Earendils Licht Frodo und Sam, so wie Galadriel es ihnen voraussagte, und gab ihnen neue Hoffnung in verzweifelter Lage. Sich an Berens und Lúthiens Heldentat erinnernd, fiel Sam auch Galadriels Phiole wieder ein:
Wir haben – du hast etwas von dem Licht in diesem Sternenglas, das die Herrin dir gab! Wenn man sich das überlegt, dann sind wir ja immer noch in derselben Geschichte! Sie geht noch weiter. Hören denn die großen Geschichten niemals auf?7
Und schon kurz darauf, als die beiden Hobbits der Spinne Kranka in die Falle gehen, wendet Earendils in der Phiole eingeschlossener Stern in der Finsternis der Höhle schlimmeres Unheil ab:
Einen Augenblick schimmerte sie schwach wie ein aufgehender Stern, der sich gegen schwere, erdgebundene Nebel wehrt, und als dann ihre Kraft zunahm und Hoffnung in Frodos Herzen keimte, begann sie zu brennen, und eine silberne Flamme entfachte sich, ein winziger Kern von blendendem Licht, als ob Eärendil selbst herabgekommen sei von den hohen westlichen Pfaden mit dem letzten Silmaril auf der Stirn. Die Dunkelheit wich vor dem Licht zurück, bis es im Mittelpunkt einer Kugel aus durchsichtigem Kristall schien und die Hand, die es hielt mit weißem Feuer funkelte. 8
Somit sind die wichtigsten Belegstellen für die Earendil-Saga im Herrn der Ringe skizziert, die diesen Protagonisten der Mittelerde-Mythologie als Glückbringer, Schutzengel oder Amulett präsentieren. Der Versuch kann nun unternommen werden, den Spuren dieser mythischen Persönlichkeit in Tolkiens umfangreichen Werk zu folgen, um schließlich der Frage nach der wirklichen Identität Earendils auf den Grund zu gehen.
In den Verschollenen Geschichten9 erwähnt Winzigherz, dass der Mythos von Earendil eine umfangreiche Geschichte sei, und dass der Hörer, will er sie richtig erfahren, siebenmal zum Geschichten-Feuer kommen müsse. [10] Verschlungen ist die Saga von Earendil gewiss, hat Tolkien sie doch zu sehr verschiedenen Zeiten über viele Versionen verstreut und kontinuierlich umgeschrieben und erweitert. Die folgende Synopsis dieser Saga folgt diesem verschlungenen Pfad auf den Spuren Earendils durch Tolkiens fiktive Mythologie.
Earendil - Seefahrer und Botenstern
1 An den Mündungen des Sirion lebte Earendil seit der Flucht aus Gondolin zusammen mit seinen Eltern, Tuor und Idril.11 Bei ihnen lebte auch Elwing, der jetzt, nach dem Tod ihres Vaters Dior, das Nauglafring gehörte. Doch der Fluch des Geschmeides begleitete sie in den Süden, der an Silmaril und Drachengold haftete, und zog zuletzt auch Tuors Familie, und damit Earendil ins Verderben. In Earendils Biographie verknüpfen sich schließlich alle Fäden der Ereignisse Mittelerdes im Ersten Zeitalter, und da Earendil und Elwing sich ineinander verliebten, auch die Schicksale der Familien der Eldar und Edain.12
Der alt gewordene Tuor verfiel zuletzt ganz seiner Sehnsucht nach dem Meer, he cannot forbear the call of the sea, and builds Eärámë, sein Schiff Adlerschwinge, um damit westwärts in See zu stechen.13 Wie es in der Endfassung des Silmarillion heißt, fühlte Tuor in jenen Tagen die Last des Alters; immer stärker bedrängte ihn die Sehnsucht nach dem Meer. Schließlich verließ er zusammen mit Idril Celebrindal Mittelerde, fuhr nach Westen und verschwand aus den Lieder und Geschichten.14 Ans Ende seines Lebens gelangt, folgte Tuor erneut dem Ruf von Ulmos Horn und verließ mit seinem Schiff die Sirion-Mündung. Das Meer erlebte Tuor erstmals in seiner Jugend in Nevrast, noch bevor er Gondolin erreichte:
Und in dieser Stunde versank hinter dem äußersten Rand der Welt die Sonne wie ein riesiges Feuer. Tuor stand mit ausgebreiteten Armen allein auf der Klippe und eine tiefe Sehnsucht erfüllte sein Herz. Es heißt, er sei der erste Mensch gewesen, der bis an das Große Meer vordrang, und niemand, die Eldar ausgenommen, habe jemals tiefer jenes Verlangen verspürt, das von diesem Meer ausging.15
Dort erreichte ihn Ulmo, der sich seiner Dienste bemächtigte indem er Tuor durch seine gewaltige Erscheinung bannte. Tuor hatte inzwischen Turgons verlassene Hallen in Vinyamar unter dem Tarasberg gefunden, und die dort für ihn von Turgon, auf Ulmos Geheiß, zurückgelassenen Waffen an sich genommen. Nachdem er Rüstung und Waffen angelegt hatte, ging er ans Ufer hinunter:
But there came a great storm out of the west, and out of that storm Ulmo the Lord of the Waters arose in majesty and spoke to Tuor as he stood beside the sea. And Ulmo bade him depart from that place and seek out the hidden kingdom of Gondolin; and he gave Tuor a great cloak, to mantle him in shadow from the eyes of his enemies.16
Es existiert ein Gedicht von Tolkiens, dass im Dezember 1914 entstand, nachdem Tolkien die Lizzard-Halbinsel in Cornwall besucht hatte. Wie Tuor erlebte Tolkien das Meer als majestätische Atmosphäre, in numinoser Ergriffenheit, die er in der Naturgewalt des Wassers spürte:
Die mächtige Atlantikdünung tobt und schäumt über die Zacken und Riffe. Das Meer hat unheimliche Windlöcher und Röhren in die Klippen gefressen, die Töne wie Trompeten ausstoßen oder Schaum speien wie ein Wal, und überall siehst du schwarze und rote Felsen und weiße Gicht gegen Violett und durchsichtiges Meergrün.17
Für Tolkien mag das gegen die Küste Cornwalls anbrandende Meer das Bild der idealen, archaischen Landschaft abgegeben haben. Viel interessanter im vorliegenden Zusammenhang sind jedoch die hier erwähnten Trompeten, die Töne und Schaum ausspeien wie ein Wal. In diesen fand Tolkien das Bild von Ulmos Horn. Zurück in Oxford begann Tolkien ein Gedicht, das er in der dritten Version noch einmal abschließend verändert hat, um es in seine Mythologie einzufügen. Diesem Gedicht gab er selbst den Titel The Horns of Ylmir. In der Erzählung Von Tuor und dem Fall von Gondolin verfasst Tuor dieses Gedicht für seinen Sohn Earendil.18
Während seiner mühsamer Wanderung nach Gondolin erreichte Tuor das Land der Weidenbäume (Nan-tathrin) oberhalb des Sirion-Deltas. Dort kam er nach langer Wanderung zur Ruhe, seine Sehnsucht nach dem Meer und das Drängen von Ulmos Auftrag, Gondolin zu finden, verließen ihn für eine Weile:
Da begann Ulmo zu besorgen, Tuor könne sich für immer hier niederlassen und der große Plan, den er, Ulmo, ersonnen, nicht zur Erfüllung gelangen. [Von solcher Sorge getrieben verließ Ulmo seinen Palast in den stillen Wassern des äußeren Meeres, und brach auf, Tuor umzustimmen; HWJ.]. Hierher brachte er auch das große Instrument, mit dem er musizierte; und dies war von seltsamer Art, denn es war aus vielen langen, gekrümmten Muscheln gemacht, in welche Löcher gebohrt waren. Wenn er hineinblies, und mit seinen langen Fingern spielte, erklangen unergründliche Melodien von einem Zauber, wie ihn kein anderer Musikant je mit der Harfe oder Laute, Lyra oder Flöte oder Violine hervorgebracht hat.19
In einer ekstatischen Vision erlebte Tuor den im Ried verborgen Ulmo, der für ihn spielte, und in Tuor erwachte die Sehnsucht nach dem Meer erneut. In Ulmos Spiel vernahm er das
Schlagen der Wellen und das klagende Rufen der Seevögel, und in seiner Seele malte sich das Bild feuriger Plätze und Bänke, überschwemmt von Fischgeruch, und er hörte, wie der tauchende Kormoran ins Wasser klatschte, und das Aufbrüllen der See, die sich in die schwarzen Klippen bohrte.20
Diese Vision verließ Tuor Zeit seines Lebens nicht mehr:21 Die damals erlebte Atmosphäre ließ er in seinem Gedicht für seinen Sohn Earendil als Illusion entstehen, die er ihm während der Flucht aus Gondolin vortrug, als sich die Flüchtlinge eine Zeitlang im Land der Weiden aufhielten. Dieses Gedicht vermittelt nicht nur die numinose Dimension der Vision Tuors äußerst intensiv, sondern auch Tolkiens eigenes Gefühl für die Numinosität des Ozeans an Cornwalls Küste. Tuors von Ulmo vermittelte Visionen haben auch Earendils Liebe zum Meer mitgeprägt, denn Tuor wird mit seinem Sohn auch über seine anderen visionären Erlebnisse und über seine Kommunikation mit Ulmo gesprochen haben:22
Inland musics subtly magic that those reds alone could weave –
´Twas in the Land of Willows that once Ylmir came at eve.
In the twilight by the river on a hollow thing of shell
He made immortal music, till my heart beneath his spell
Was broken in the twilight, and the meadows faded dim
To great grey waters heaving round the rocks where seabirds swim.
[...]
Then the immeasurable hymn of Ocean I heard as it rose and fell
To its organ whose stops were the piping of gulls and the thunderous swell;
Heard the burden of the waters and the singing of the waves
Whose voices came on for ever and went rolling to the caves,
Where an endless fugue of echoes splashed against wet stone
And arouse and mingled in unison into a murmuring drone –
´Twas music of uttermost deepness that stirred in the profound,
And all the voices of all oceans were gathered to that sound;
´Twas Ylmir, Lord of Waters, with all-stilling hand that made
Unconquerable harmonies, that the roaring swea obeyed [...].23
Die Verschollenen Geschichten berichten schließlich von Idrils und Earendils gemeinsamem Kummer, der ihn dazu bewegte, sich auf die Suche nach seinem Vater zu begeben und nach Norden zu segeln. Im Early Silmarillion verließ Tuor zusammen mit Idril die Siedlung an der Sirion-Mündung, and sails West with Idril and is heard of no more.24
2 Earendil war bereit, auf der Suche nach seinen Eltern bis nach Mandos zu segeln, erlitt jedoch mit seinem Schiff Eärámë Schiffbruch. Unter der Bedingung, dass er nach Kôr segelte, wurde er von Ulmo gerettet. In der Version der Verschollenen Geschichten offenbarte ihm dieser, er sei beim Untergang von Gondolin nur aus diesem Grunde verschont worden, ein wichtiges Details der Earendil-Biographie, das im Sketch of the Mythology fehlt. Im Early Silmarillion baute Earendil sein berühmtes Schiff Vingilot (Wingilot)25 schon für seine erste Fahrt und erlebte auf der Suche nach Tuor, im Süden von Mittelerde, mannigfache Abenteuer, unter anderem seinem Kampf gegen Ungoliant, die er erschlug.26 Die Begegnung mit dem geheimnisvollen Schläfer im Turm der Perle, den der Gong von Winzigherz aufweckte, wird im Early Silmarillion nicht mehr erwähnt.27 Earendel fand auf dieser Fahrt aber weder Tuor, noch kam er auf seinen Irrfahrten in den südlichen Meeren den Westlichen Landen näher.
Earendil unternahm seine Reisen aus drei sehr unterschiedlichen Gründen: aus einem sehr individuellen sowie zwei altruistisch motivierten Anlässen. Tolkien hat die psychisch-motivationale Situation Earendils erstmals in der Quenta Noldorinwa genauer differenziert. Er habe seine Wanderungen nur unternommen,
- aufgrund seiner Liebe zum Meer.
- um seine Eltern, Tuor und Idril, zu suchen, die nicht zurückgekehrt waren.
- auf Ulmos Drängen hin, als Bote der Elben und Menschen Beleriands, die Ulmo liebte, nach Kôr und Valinor zu segeln.28
3 Trotz Elwings Bedenken, dass kein Sterblicher Kôr betreten könne, brechen Earendil und Voronwë29 zum zweiten Mal auf, um Tuor in Mandos zu finden; so überliefern es die Verschollenen Geschichten. Wieder verhinderte ein Schiffbruch, dass Earendil sein Ziel erreichte. Diesmal retteten ihn Meerjungfrauen, die Oarni, die Geister der Gicht und der Brandung, mit deren Hilfe er nach Falsaquil, einem früheren Wohnort Tuors gelangte.30 Earendils Schiffsbrüche und sein Missgeschick schienen an Osses Feindschaft, aber auch an dem fluchbeladenen Nauglafring in Elwings Besitz zu liegen. Es war diese Reise, auf der Earendil die Insel der Seevögel sichtete, die im Verlauf der Erzählung noch eine wichtige Rolle spielt. Über den Landweg kehrten Earendil und Voronwë in die Siedlung an der Sirion-Mündung zurück und stellten fest, dass Idril, Earendils Mutter, verschwunden war.
Erst jetzt, für seine dritte Reise, so die Verschollenen Geschichten, baute Earendil Vingilot, von Ulmo getröstet und gedrängt, seine Suche nach Kôr und Valinor fortzusetzen. Earendil baute Vingilot aus einem besonderen Holz, dass von Tuors Wohnung in Falasquil stammte und mit der Unterstützung Cirdans, der im Herrn der Ringe an den Grauen Anfurten die Migranten Mittelerdes ins westliche Valinor einschifft. Im Fall von Gondolin begegnet dem Leser dieses Bauholz bereits: Noldor hatten es in Hisilóme (Hithlum) geschlagen und brachten es auf geheimen Wegen zu Tuor an die Küste Beleriands. Ulmos Pläne betreffend Earendil, so lässt sich vermuten, hingen mit dessen Wunsch zusammen, die Valar zum Eingreifen in die Ereignisse Mittelerdes zu bewegen, damit die Macht Melkors endlich gebrochen werden konnte:
But in Valinor Ulmo spoke grievous words unto the Valar and unto the Elves the kinsfolk of the exiled and ruined Gnomes, and he called on them to forgive, and to rescue the world from the overmastering might of Morgoth, and win back the Silamrils wherein alone now bloomed the light of the Days of ancient bliss when the Two Trees still shone.31
In den Verschollenen Geschichten bleiben Ulmos Motivationen und Pläne vage und kaum erkennbar. Nach gescheiterter Fahrt und besorgten Herzens beschließt Earendil endlich heimzukehren:
Eärendel found not Tuor nor Idril, nor came he ever on that journey to the shores of Valinor, defeted by shadows and enchantment, driven by repelling winds, until in longing for Elwing he turned him homeward to the East. And his heart bade him haste, for a sudden fear was fallen on him out of his dreams, and the winds that before had striven with might not now bear him back as swift as his desire.32
Die Details der dritten Odyssee Earendils33 in den Verschollenen Geschichten stellt Tolkien im Early Silmarillion zurück, wo er unmittelbar seine Aufgabe als Chronist wahrnimmt und vom Angriff der Söhne Fëanors auf die Siedlung im Sirion-Delta berichtet; von deren letzten Kampf um den Silmaril in Elwings Besitz.34 Earendil, so überliefert das Early Silmarillion, befand sich während dieses Überfalls mit der Vingilot auf seiner Odyssee durch die Südlichen Meere. Bei seiner Rückkehr fand er die Siedlung am Sirion zerstört, die Bewohner getötet oder geflohen. Von Voronwë, der abgelegen im Delta lebte, und der sich nun Bronweg nennt, erfuhr er von den Ereignissen und davon, dass sich Elwing mit dem Nauglafring ins Meer gestürzt hatte. Von Ulmo in einen weißen Seevogel verwandelt, flog sie
to seek Eärendel, seeking about all the shores of the world. [...] With Bronweg he set sail in Wingilot once more in search of Elwing and Valinor;35
die Suche nach Tuor gab er auch in dieser Version auf. Er erfuhr später, auf verschiedene Weise, je nach dem welche Version vorliegt, dass Tuor sich in Mandos aufhielt oder nach Valinor gegangen war.36 Die Verschollenen Geschichten überliefern Earendils letzten Abschied von Elwing, mit dem der dritte Teil der Erzählung endet.37
4 Mit seinem neuen Schiff Vingilot brach Earendil, zusammen mit Bronweg, erneut auf um Kôr (oder Valinor) und um Elwing zu suchen; das dritte Mal in der ersten Version der Erzählung. Seine dritte Reise geriet ihm erneut zu einer Odyssee, denn er trieb weit nach Süden ab, wo er auf Ungweliantë (Ungoliant) stieß. Es verschlug ihn dann zwar in den Westen, sein Ziel erreichte er aber trotzdem nicht. Auf seiner abenteuerlichen Rückreise geriet er in die östlichen Meere. Die weiteren Irrfahrten Earendils skizzieren die Verschollenen Geschichten nur sehr oberflächlich. Von den Orten, die er besuchte, oder von den Abenteuern, die er bestehen musste, erfahren wir nur von seinem Kampf mit Ungoliant. Die Fassungen des Early Silmarillion und der Quenta Noldorinwa, die wie erwähnt, nur von zwei Reisen Earendils berichten, bieten hinsichtlich des vierten Abschnitts der Verschollenen Geschichten keine neuen Erkenntnisse und erscheinen doch sehr provisorisch.
5 Der fünfte Teil der Erzählung enthält die Vorgeschichte des letzten Krieges gegen Melkor auf dem Boden Beleriands, der im Silmarillion der Krieg des Zorns (The War of Wrath) genannt wird.
In den Verschollenen Geschichten hatten die Elben in Kôr inzwischen durch Vögel vom Fall Gondolins, dem schrecklichen Schicksal der dort lebenden Noldor, sowie dem wachsenden Triumph Melkors über die Reiche Beleriands erfahren. Sie gerieten darüber so sehr in Aufruhr, dass sie beschlossen, gegen den Rat der Valar, den Marsch nach Beleriand zu unternehmen, um ihren Verwandten gegen Melkor beizustehen. In den Verschollenen Geschichten führte Ingwë (Inwe; Ing), der König der Elben von Kôr, das Herr der alliierten Inwir, Teleri und Solosimpi auf dem Großen Marsch nach Mittelerde, doch er starb während dieses Marsches.38 Im Early Silmarillion heißt es abweichend, dass die Söhne der Valar auf Seiten der Eldar standen, und dass Fionwë39 das Heer zur letzten Schlacht nach Beleriand führte. Während in den Verschollenen Geschichten die beiden Vala Tulkas und Noldorin am letzten Gefecht gegen Melkor teilnahmen, werden sie im Early Silmarillion nicht erwähnt. Die Intervention Ulmos, die zurückgebliebenen Noldor und Sindar zu retten, und dessen Drängen, Earendil solle sich als Bote auf den Weg nach Valinor machen, ersetzt Tolkien in der Quenta Noldorinwa durch Earendils eigenen Wunsch. In der Konzeption bleiben jedoch Ulmos grievous words to the Valar that lead to the coming forth of the Sons of the Valar against Morgoth erhalten.40 Aus Kummer und Zorn über die gleichzeitig abziehenden Eldar senkten die Valar einen Schleier zwischen das verlassene Kôr und Valinor, dessen Anblick sie nicht mehr ertragen wollten. Welche Katastrophe diese Verhüllung in Wirklichkeit auslöst, geht aus Vaires Worten hervor:
Als nun die Feen Kôr verließen, wurde jener Pfad für immer mit großen unübersteigbaren Felsen versperrt, der Pfad der Träume ( der ólore malle; H.W.J.), den die Menschen im Traum nach Eldamar benutzen konnten, ging ihnen für immer verloren.41
Das Early Silmarillion geht näher auf die Ereignisse während der letzten Schlacht gegen Melkors Armeen ein:
The Balrogs are all destroyed, and the Orcs destroyed or scattered. Morgoth himself makes a last sally with all his dragons; but they are destroyed, all save two which escape, by the sons of the Valar, and Morgoth is overthrown and bound (by the chain Angainor) and his iron crown is made into a collar for his neck. The Silmarils are rescued. The Northern and Western part of the world are rent and broken in the struggle.42
Earendil wurde auf seiner Suche nach Kôr zwar Zeuge, wie die Flotte der Eldar nach Mittelerde aufbrach, Wind und Dunkelheit hinderten ihn aber, mit dieser Kontakt aufzunehmen. Erneut kam er vom Kurs ab, und trieb nach Osten; so bewahren es die Verschollenen Geschichten. Der Marsch der Eldar nach Mittelerde endete auch hier mit der Fesselung Melkors. Earendil brach mit Vingilot erneut auf, ein viertes Mal in der ersten Version, um Kôr an der Feenküste endlich zu finden.
6 Das Bild des Diamantenstaubs auf Earendils Kleidung, das charakteristischste Merkmal des zukünftigen Botensterns, bleibt bis in das Silmarillion hinein erhalten:
He comes to the Magic Isles, and to the Lonely Isle, and at last to the Bay of Faërie. He climbs the hill of Côr, and walks in the deserted ways of Tûn, and his raiment becomes encrusted with the dust of diamonds and of jewels. He dares not to go further into Valinor.43
Auch in der Version der Verschollenen Geschichten erreichte Earendel schließlich Kôr, fand die Stadt jedoch verlassen, und ging auch hier
in den verlassenen Straßen von Tirion umher, und der Staub auf seinen Kleidern und Schuhen war Staub von Diamanten, und er schien und funkelte, als er die langen weißen Treppen erklomm.44
Im Silmarillion ist Tirion nicht verlassen, weil sich die Eldar auf dem Großen Marsch befinden, sondern sie halten sich bei Rarendils Ankunft in Valimar anlässlich eines Festes auf.45 Nur zu Beginn der Erzählung ist Kôr verlassen und Earendil auch nicht der Bote der zwei Geschlechter Mittelerdes, der die Valar aufsuchen sollte, wie Tolkien dies später im Silmarillion erzählt.46 Wie der Auftrag der vielen Boten, die Turgon mit Nachrichten nach Aman schickte, so blieb auch die Mission Earendils, trotz Ulmos Intervention, zuletzt ergebnislos. Doch was hätte Ulmo erreicht, wäre Earendil rechtzeitig in Kôr eingetroffen – dies erzählt keinet der Texte.
Mit vom Diamantenstaub glänzenden Schuhen kehrte Earendil in seine Heimat zurück. Dieses wichtige Detail seiner Persönlichkeit, das dem Leser schon in den frühen Earendil-Gedichten begegnet, der Glanz, der von ihm ausstrahlt, ist auch im Herrn der Ringe noch sein charakteristischstes Merkmal. Tolkien spricht vom silbern umflammten Antlitz des Seefahrers, ein Phänomen, auf das später näher eingegangen werden muss. Von seinen Irrfahrten schließlich heimgekehrt, fand Earendil die Siedlung an den Sirionmündungen ausgeraubt und zerstört, und von allen Bewohnern verlassen. In den Verschollenen Geschichten hatten noch marodierende Söldner Melkors, und nicht die Söhne Fëanors, diesen Überfall verübt.47 Elwing ist verschwunden, Earendils Auftrag, Kôr zu finden, zwar geglückt, seine Mission im Wortlaut der frühesten Versionen der Erzählung allerdings gescheitert. Noch in der Quenta Noldorinwa berichtet der Chronist:
Eärendel found not Tuor, nor came he ever on that jouney to the shores of Valinor; and at last he was driven by the winds back East, and he came at a time of night to the havens of Sirion, unlooked for, unwelcomed, for they were desolate.48
In den Verschollenen Geschichten kehrte Earendil schließlich zu den Ruinen von Gondolin zurück, wo er auf im Elend lebende Noldor traf. In dieser Versoin erfuhr er erst von diesen, was geschehen war: mit dem Nauglafring war Elwing im Meer versunken und zu einem Seevogel geworden. Earendil verließ Gondolin wieder und kehrte auf die Insel der Seevögel zurück. Im Early Silmarillion errichtete er einen Turm auf einer Insel im Nördlichen Meer, wohin sich alle Seevögel der Welt begaben, wohl in der Hoffnung, hier Elwing wieder zu finden:
He built a tower in the Northern Seas to which all the sea-birds of the world might at times repair, and ever he grieved for fair Elwing looking for her return to him.49
Im Silmarillion wurde dieser Turm explizit für Elwing errichtet, weil sie Earendil nicht in die sternlose Leere folgen wollte.50 Bislang blieb unerwähnt, dass die Quenta Noldorinwa, beginnend mit Kapitel 15, in zwei Versionen vorliegt, die Christopher Tolkien als Q I und Q II publiziert hat. Kapitel 17 der von Tolkien verbesserten Quenta Noldorinwa enthält eine erhebliche strukturelle Veränderung des bisherigen Verlauf der Geschichte von Earendil, die mit der Zerstörung der Siedlung im Sirion-Delta einsetzt: Elwing und Earendil verließen die zerstörte Siedlung am Sirion gemeinsam, um erneut nach Valinor zu suchen. Neu ist auch, dass Bronweg, der Earendil bisher begleitete, aus der Geschichte verschwunden ist.51 Von besonderer Bedeutung ist aber, dass Earendil schon hier den Silmaril aus dem Nauglafring auf der Stirn trägt, den Elwing ihm gegeben haben muss:
He stood now most at the prow, and the Silmaril he bound upon his forehead; and ever it´s light grew greater as they drew unto the West.52
Erst jetzt erfährt man, dass die beiden Seefahrer mit Hilfe des Silamrils dem Bann der Magischen Inseln und dem Schattenmeer widerstehen, die Einsame Insel (Tol Eressëa) sehen und an der Feenküste ankern.53 Earendil geht allein an Land,54 findet aber auch in dieser Fassung Kôr und Tûn verlassen. Wieder werden seine Kleidung und seine Schuhe mit dem Staub der Diamanten imprägniert. Auch in dieser Version der Erzählung befinden sich die Eldar der Stadt nicht auf den Großen March, sondern in Valmar, anlässlich eines Festes. Erst als er unverrichteter Dinge wieder an Bord gehen will, tritt eine Wendung ein, die der bisherigen Erzählung einen völlig unerwarteten Verlauf gibt. Earendil hört eine Stimme, die Fionwë, Manwës Sohn gehört, der ihm zuruft:
»Hail Eärendel, star most radiant, messenger most fair! Hail thou bearer of light before the Sun and Moon, the looked-for that comest unawares, the longed-for that comest beyond hope! Hail thou splendour of the children of the world, thou slayer of the dark! Star of the sunset hail! Hail herald of the morn!«55
Earendil folgte Finowës Einladung nach Valinor, in die Hallen von Valmar und kam nie mehr zurück zu die Menschen. Die bedeutendste Veränderung betrifft jedoch die Funktion und Persönlichkeit Earendils, der nicht nur zum Botschafter, sondern darüber hinaus zu einem Stern wird. Earendil trat vor die Valar und überbrachte den Mächten die Botschaft der Zwei Geschlechter, bat um Verzeihung und Gnade für die exilierten Eldar und die unglücklichen Menschen, und um Beistand in ihrer Not. Ausgelöst durch Earendils Bitte begaben sich die Söhne der Valar und die Eldar des Westen auf den Großen March und rüsteten zum letzten Gefecht gegen Melkor Morgoth. Earendil sollte sie führen, aber die Valar verwehrten ihm die Rückkehr nach Mittelerde.56 Letztlich gelingt Tolkien doch noch die kongeniale Zusammenfassung der wesentlichen Motive der bisherigen Erzählung zu einem furiosen, und erzählerisch überzeugenden Finale das in einer Katasterisation nach mythischem Vorbild endet, das Earendil als Stern an den Himmel führt:
[...] but the Gods would not suffer him to return again, and he built him a white tower upon the confines of the outer world in the Northern reginons of the Sundering Seas; and there all the sea-birds from the earth at times repaired. And often was Elwing in form and likeness of a bird; and she devised wings for the ship of Eärendel, and it was lifted even into the oceans of the sky.57
7 Earendil erreichte auf seinen Wanderungen schließlich die Schranken der Welt. Mit Hilfe der Flügel der Seevögel segelte er über den Rand der Welt hinaus auf die Ozeane des Himmels. Im Abriß B der Verschollenen Geschichten unternahm er von der Insel der Seevögel aus seine Reise an das Firmament,58 während die Notizbücher C darauf hinweisen, dass er mit Voronwë nach Mandos segelte, um Nachricht über Tuor, Idril und Elwing zu erhalten:
aber er erreicht die Schranke am Rand der Welt und fährt hinaus auf die Ozeane des Himmels, um die ganze Welt überblicken zu können.59
Dort jagte ihn dann der
Steuermann des Mondes wegen seiner Helligkeit, und er taucht durch das Tor der Nacht. Wenn er nun zurückkehrt, muss er sterben. Er wird Elwing beim Auszug finden.60
Die Version der Verschollenen Geschichten beschränkt sich darauf, dass Earendil die Pforten der Nacht durchschritt um Elwing zu finden beziehungsweise, dass ihn der Mond dort hinausjagte, der ihm seinen Glanz und seine Helligkeit neidete. Später folgte ihm Elwing als Seemöwe, wie es in einem Abriß E heißt, und segelte mit ihm gemeinsam über den Rand der Welt hinaus.61 Tolkien schrieb 1914 das Gedicht Die Bitte an den Sänger, zu dem eine Notiz auf einem losen Blatt gehört. Dort heißt es, dass Earendil nach seltsamen Abenteuern westwärts zum Rand der Welt aufbrach, gerade als die Sonne ins Meer tauchte.62 Diese Stelle erwägt, dass das Tor der Nacht nicht die Ausfahrt des Mondes, sondern die der Sonne sieht, die dort in die äußere Dunkelheit taucht, ihre Nachtfahrt antritt, wie der Sonnengott der altägyptischen Mythologie jeden Abend in die Unterwelt hinabsteigt, diese durchquert, um am nächsten Morgen wiedergeboren zu werden. Einem anderen Gedicht, Die Feenküste, geschrieben 1915, fast zur gleichen Zeit, geht ein ähnlich aufschlussreiches Prosa-Vorwort voraus, in dem Tolkien, im Stil der Astralmythologie, weitere Details über Earendils Fahrt ans Firmament mitteilt:
Earendel, der Wanderer, der die Ozeane der Welt in seinem weißen Schiff Wingilot besegelte, saß im Alter lange Zeit auf der Insel der Seevögel in den Nördlichen Gewässern, bevor er zu seiner letzten Reise aufbrach. Er ließ Taniquetil und sogar Valinor hinter sich und trieb seine Barke über die Schranke am Rande der Welt und fuhr mit ihr hinaus auf die Ozeane des Himmels. Von seinen Reisen dort hat niemand erzählt, außer, dass er, gejagt vom gerundeten Mond, nach Valinor zurückfloh, die Türme von Kôr auf dem Felsen von Eglamar bestieg und zurückblickte über die Ozeane der Welt. Nach Eglamar kommt er immer bei Vollmond, wenn der Mond eilig hinter Taniquetil und Valinor dahinsegelt.63]
Die Version, die Tolkien einige Jahre später im Early Silmarillion erzählt, wirkt angesichts dieser mystischen Komplexität nüchtern, vernachlässigt alle diese Gedanken, wohl der gebotenen Kürze einer Synopsis wegen. Tolkien verwendet in dieser Fassung jedoch ein neues Detail, da Earendil hier, ganz allgemein und ohne Bezug auf Elwing, die inzwischen durch den von Ulmo vermittelten Gestaltwandel zur Seemöwe wurde, die Flügel der Seevögel nutzt, um über den Rand der Welt hinauszusegeln. Wie bereits früher erwähnt, errichtete Earendil einen Turm im nördlichen Meer, auf dem sich alle Seevögel der Welt versammeln konnten. Diese bezeugten ihm ihre Dankbarkeit, indem sie ihm ihre Flügel liehen, um Elwing zu suchen:
He sails by the aid of their wings even over the airs in search of Elwing, but scorched by the Sun, and hunted from the sky by the Moon, and for a long while he wanders the sky as a fugitive star.64 [Die Vorstellung, dass Wingilot auf den Flügel der Seevögel in den Himmel gehoben wurde, findet sich auch in der Quenta-Version und erinnert an Ikarus und dessen Vogelflügel, die ihm sein Vater Daedalos gefertigt hatte; HWJ]: And Wingilot was lifted on their wings and sailed now even in the airs searching for Elwing; marvellous and magical was that ship, a starlit flower in the sky. But the Sun scorched it and the Moon hunted it in heaven, and long Eärendel wandered over the earth, glimmering as a fugitive star.65
In diesem Zusammenhang sind die hauptsächlichen Änderungen und Verbesserungen der Quenta Noldorinwa, gegenüber des früheren Early Silmarillion, noch angemessen zu berücksichtigen. Dies ist deshalb notwendig, da die Überarbeitung der Quenta (als Q II) becomes continuous to the end of the work, and the original text (Q I) in fact gives out before the end. Von diesen Verbesserungen bleibt der größte Teil der Q I zwar unberührt, [66] Tolkien übernimmt sie unverändert in die Q II, die ab Kapitel 15 einsetzt. Er führt in der Q II allerdings drei sehr bedeutsame strukturelle Veränderungen in die Geschichte von Earendil ein, die die gesamte Persönlichkeit und mythische Funktion dieses Helden betreffen: but certain major new strokes are introduced into the legend in the rewriting.67 Diese Veränderungen lassen sich folgendermaßen skizzieren:
- Ulmos Intervention und Worte an die Valar lösen nicht den Krieg gegen Morgoth aus;68
- Elwing, als Seevogel wiedergeboren, bringt den Silamril des Nauglafrings zu Earendil, sodass der Silmaril, den Earendil auf der Stirn trägt, derjenige ist, den Beren und Lúthien aus Thangorodrim holten, und der daherr nicht verloren ging;69
- Earendil, und dies ist nun der wesentlichste Unterschied, kam nach Valinor kam und trat vor die Valar: that it was his embassy of the two kindreds that led to the assault on Morgoth.70
Abschließend, und ohne dies an dieser Stelle näher auszuführen, liste ich die diversen, weiteren Änderungen im Plot der Earendil-Saga auf, die den Ablauf der Saga weniger bestimmen, und die ich deshalb in der vorausgegangenen Synopsis nicht berücksichtig habe:
- Wie einst sein Vater Tuor, erhielt auch Earendil von Ulmo vermittelte, warnende Träume vom Untergang der Sirion-Siedlung.
- Der verbliebene Silmaril aus der Krone Morgoths übte auf die Bewohner der Sirion-Siedlung heilende Wirkungen aus.
- Dem strahlenden Licht das Silmaril verdankte es Earendil, dass er mit Vingilot unbeschadet durch den Zauber und die Schatten der Verhüllung Valionor erreichte.
- Die Neuerung, dass Earendil in Kôr und Tûn niemanden antraf, da die Eldar, nicht auf dem Großen Marsch, sondern auf einem Fest in Valinor sind.
- Der Empfang und die Begrüßung Earendils durch Fionwë, hier Manwës Sohn, kulminiert darin, dass dieser ihn Morgen- und Abendstern nennt.
- Das Aufgehen des von den Fëanor-Söhnen, Maidros und Maglor, identifizierten Silmaril am Himmel sowie deren veränderte Einstellung.
Weiter lesen: Earendil in der altgermanischen Kultur
Anmerkungen
1 Als Northern Dreamtime bezeichnet Stratford Caldecott die mythischen Ereignisse des Ersten Zeitalters Mittelerdes (Beleriands), die in Das Silmarillion geschildert werden. Das Ende dieses Zeitalters leitet Earendil mit seiner Mission ein, die Gegenstand der Earendil-Saga ist (Over the Chasm of Fire: Christian Heroism in The Silmarillion and The Lords of The Rings, in: Joseph Pearce (Ed.), Tolkien. A Celebration, Collected Writings on a Literary Legacy, San Francisco, 1999:27).
2 Übersetzung aus der Elbensprache Quenya: Gegrüßt seist du, Eärendil, hellster der Sterne (Tolkien, HdR IV.380; s. Anm. 2). In diesem Essay verwende ich unterschiedliche Schreibweisen des Namens Earendil. Dies hängt mit der Gewohnheit Tolkiens zusammen, die Namen der Protagonisten seiner Mythologie entsprechend der Entwicklung seiner Elbensprachen zu verändern: Earendel ist die früheste Form in den Gedichten und im Buch der Verschollenen Geschichten. Daneben findet sich auch Eärendel; das Silmarillion und im Herrn der Ringe verwenden die Form Earendil, die immer dann verwende, wenn keiner der tolkienschen Texte zitiert wird.
3 J.R.R. Tolkien, Der Herr der Ringe, Bd. 1: Die Gefährten, aus dem Englischen übersetzt von Margaret Carroux, Stuttgart, 1975:240; im weiteren zitiert als HdR.I bis VI. Feanor schuf die drei Silmaril während des Aufenthalts der Noldor in Kôr, to make a thing more fair than any of the Eldar yet had made. [...] A living fire burned within them that was blended from the light of the Two Trees; of their own radiance they shone even in the dark; no mortal flesh impure could touch them, but was withered and was scorched (Tolkien, HME IV.88). Die gesamte Mythologie Mittelerdes dreht sich um diese drei Juwelen und um ihren rechtmäßigen beziehungsweise unrechtmäßigen Besitz. Die um diese Kleinodien geführten Kriege führten schließlich dazu, dass Beleriand, der Nordwestteil Mittelerdes, im Meer versank: dies ist die Geschichte der Ältesten Tage der Elben (Eldar) und Menschen (Edain) oder des Ersten Zeitalters, das endet, als die meisten Eldar Mittelerde verließen.
4 J.R.R. Tolkien, The Fellowship of the Ring, The Lord of the Rings, Part 1, London, 1999:309. Ein Abschnitt der deutschen, im Vergleich zum englischen Original etwas kitschig geratenen Übersetzung gibt den zentralen Kern des Mythos, wie ihn Tolkien im Herrn der Ringe auffasst, wieder: Und Elbereth kam selbst herab:
Sie schuf dem Schiff den Silmaril
Zum Banner, ein lebendiges Licht,
Ein heller Schein, der nie verblasst (Tolkien, HdR II.287).
Elbereth, Sternenkönigin, ist der Sindarin-Name der Höchstern der Valar, Varda (die Erhabene, die Hohe, die Herrschende), Aratar (die Erhabenen, die acht mächtigsten Valar) und Gattin von Manwe (der Gute, der Gesegnete; der höchste der Valar), mit dem sie auf dem Taniquetil, dem höchsten Berg von Arda, wohnt. Der Silmaril (leuchtender Schimmer) gehört zu den von dem größten Alchemisten der Noldor, von Feanor, geschaffenen künstlichen Edelsteinen, die aus eigener Kraft leuchten, und in denen das Licht der zwei Bäume Valinors eingefangen ist.
5 Tolkien, HdR II.440.
6 Tolkien, HdR II.454.
7 Tolkien, HdR IV.370.
8 Tolkien, HdR 4.382.
9 Tolkien, VG II.192-193.
10 Der Abriss B genannte Text bietet das Konzept für die prosaische Earendil-Erzählung in sieben Teile, auf die sich die Anmerkung von Winzigherz beziehen mag, die die folgende Darstellung rahmt (1-7).
11 Yet by Sirion there grew up an elfin folk, the gleanings of Doriath and Gondolin, and they took to the sea and to the making of fair ships, and they dwelt nigh unto its shores and under the shadow of Ulmo´s hand (Tolkien, QN.148).
12 Die in der vorausgeschickten Genealogie genannten Personen verbindet eine gemeinsame Geschichte und ein gemeinsames Schicksal, das in Earendil und Elwing schließlich kulminiert und den endgültigen Untergang erreicht: Die meisten der Eldar verlassen am Ende des Ersten Zeitalters Mittelerde, und nur einige wenige, die die Sterne nicht missen mögen, bleiben aus freier Wahl zurück, in das weitere Schicksal der Großen Lande verstrickt.
Ein interessantes Detail, das Christopher Tolkien in einer Liste verstreuter Ideen zur Earendil-Geschichte anführt, soll hier nicht unerwähnt bleiben: Earendel und Elwing heiraten, bevor er in See sticht. Als er von ihrem Verschwinden erfährt, sagt er, seine Kinder sollen später allesamt Menschen sein, welche sich in Schiffen auf das große Meer hinauswagen (VG II.344). Diese Vorstellung findet sich in der Eriol-Erzählung Die Hütte des Vergessenen Spiels wieder, wenn dieser ein Sohn Earendels genannt wird: Heute abend nämlich unterhalten wir einen weitgereisten trefflichen Mann, einen Sohn Earendels, wie mich dünkt (VG I.28). Und einige Seiten später erläutert Christopher Tolkien im Zusammenhang mit der Herkunft Eriols, der hier noch Ottor Wæfre lautet, und der Tuors und Earendil Sehnsucht nach dem Meer teilt: Er war ein Sohn Earendels und unter dessen Lichtstrahl geboren. Wenn ein Strahl Earendels auf ein neugeborenes Kind fällt, wird dieses ein Kind Earendels und ein Wanderer (VG I.36). Im Anhang den VG findet sich der Eintrag Earendilyon, Sohn von Earendel, ein Epitheton für Seefahrer (VG I.346).
13 Tolkiens, ESIL.36. In den VG heißt Tuors Schiff Alqaráme (Schwanenflügel), während Eärámë das erste Schiff Earendils ist (VG II.346-347).
14 In späteren Zeiten wurde gesungen, so heißt es weiter, Tuor allein unter den sterblichen Menschen sei zum ältesten Geschlecht gezählt und mit den Noldor vereinigt worden, die er liebte; und sein Schicksal ist vom Schicksal der Menschen geschieden (SIL, 332).
15 Tolkien, NaM.39.
16 Tolkien, SIL.286.
17 So zitiert ihn sein Biograph H. Carpenter (Biographie, 86).
18 There Ulmo came and appeared before him, as he stood in the long grass at evening; and the might and majesty of that vision is told in a song of Tuor that he made for his son Eärendel (HME.142). Vgl. A. QN.145. Vgl. Auch SIL, 331: Im Land der Weidenbäume (Nan-tathren) machte Tuor ein Lied für Earendil, seinen Sohn, das von Ulmo sprach, dem Herrn der Wasser, wie er einst in Nevrast ans Ufer gekommen; und die Meeressehnsucht erwachte in seinem und seines Sohnes Herzen.
19 Tolkien, VG II.205; 206.
20 Tolkien, VG II.206-207.
21 Es ist dies nicht die einzige Vision Tuors, in der ihm Ulmo erschien, und dieser zu ihm sprach. Vielmehr zeigte sich ihm der Vala der Gewässer schon während seines Aufenthaltes an der Westküste Beleriands: Dann krachten Donner, und Blitze zuckten über dem Meer, und Tuor erblickte Ulmo, der wie ein silberner Turm in den Wogen stand, umgeben von zügelnden Flammen (NaM.46). Und was ihm Ulmo zeigte, ist ebenfalls überliefert (NaM.46-47): Darauf hob Ulmo sein riesiges Horn und blies einen einzigen, machtvollen Ton, und gegen diesen war das Tosen des Sturms nur wie ein Windstoß über einem Teich. Als Tuor diesen Ton vernahm, von ihm eingeschlossen und erfüllt wurde, wollte es ihm scheinen, als verschwänden die Küsten Mittelerdes, und wie auf einem gewaltigen Traumgemälde sah er alle Wasser der Erde: von den Wasseradern im Lande bis zu den Flußmündungen, von den Stränden und Buchten bis in die Tiefen des Meeres. Er sah das große Meer, blickte durch seine unruhigen Sphären, wimmelnd von sonderbaren Gestalten, bis in seine lichtlosen Tiefen, wo inmitten ewiger Finsternis Stimmen widerhallten, schrecklich für die Ohren Sterblicher. Mit dem schweifenden Blick der Valar überschaute er die unermeßlichen Wasserflächen, die unbeweglich unter dem Auge Anars lagen, unter dem Sichelmond glitzerten oder sich zu verderbenbringenden Gebirgen auftürmten, die gegen die Schatteninseln anbrandeten. Fern am Horizont, unzählbare Meilen entfernt, erspähte er einen Berg, der sich zu unfaßbarer Höhe erhob, hineinragend in eine strahlende Wolke, und an dessen Fuß eine langgestreckte Brandung aufschimmerte (NaM.46-47). Und so war Tuor nicht nur der erste der Menschen, der das Meer erblickte, sondern er sah auch, in einer Vision entrückt, den Taniquetil, den Weißen Berg, den Wohnsitz von Manwe und Varda.
22 And there Tuor in song spoke to Eärendel his son of the coming of Ulmo aforetime, the sea-vision in the midst of the land, and the sea-longing awoke in his heart had in his son´s (QN.145).
23 J.R.R. Tolkien, The History of Middle Earth, Volume IV, The Shaping if Middle Earth, Appendix 2: The Horns of Ylmir, London, 1990:213-218; hier: 216-217.
24 Tolkien, ESIL.37. Vgl. a. Tolkien, QN.149: In those days Tuor felt old age creeping upon him, and he could not forbear the longing that possessed him for the sea; wherefore he built a great ship Eärámë, Eagle´s Pinion, and with Idril he set sail into the sunset and the West, and came no more into any tale.
25 Wingilot he built, fairest of the ships of song, the Foam-flower; white were its timbers as the argent moon, golden were its oars, silver were its shrouds, its masts were crowned with jewels like stars (Tolkien, QN.149 bzw. 152).
26 Tolkien, ESIL.37. In VG I.258 heißt es: denn Melko hielt den Norden und Ungweliant den Süden. In dem E genannten Abriß verwendet Tolkien für die große Spinne Ungoliant das Epitheton Wirilóme, Weberin der Düsternis (VG II.341-342; VG I.217).
27 Dieser Turm befindet sich auf den Aman vorgelagerten Dämmerinseln im Schattenmmeer, auf deren westlichster Landspitze sich bleich der Turm der Perle erhebt (VG II.337; vgl. auch VG I.104 und 181) Bei diesem Schläfer handelt sich um einen der Boten, die Turgon von Gondolin zu den Valar gesandt hatte. Er wurde verzaubert und kann den Turm seitdem nicht mehr verlassen, warnt aber andere Reisende vor dem Zauber, dem er erlag. Im Notizbuch C heißt es dazu, dass Idril dieser Schläfer sei, was aber später gestrichen wurde (VG II.344). Die QN berichtet über diese Boten aus Gondolin folgendes: In that day, which songs call the Hiding of Valinor, the Magic Isles were set, filled with enchantment, and strung across the confines of the Shadowy Seas, before the Lonely Isle is reached sailing West, there to entrap mariners and wind them in everlasting sleep. Thus it is that many emissaries of the Gnomes in after days came never back to Valinor – save one, and he came too late (Tolkien, QN.98). Der einzige, der dem Bann der Verhüllung nicht verfiel, war Earendil.
28 How thoughts were in his heart blended as one: the longing for the wide sea; and he thought to sail thereon following after Tuor and Idril Celebridal who returned not, and he thought to find perhaps the last shore and bring ere he died a message to the Gods and Elves of the West, that should move their hearts to pity on the world and the sorrows of Mankind (Tolkien, QN.149). In QN.195 ist es Eärendel´s Wish, ein sehr persönliches Motiv und Empfinden, die Botschaft vom Leid Mittelerdes vor die Valar zu bringen, that should move their hearts to pity on the world.
29 Oder Bronweg, der Vater von Winzigherz, der ein alter Gefährte von Tuor war.
30 Strand des Friedens; Tuors Behausung in einer geschützten Bucht an der Westküste Beleriands.
31 Tolkien, QN.149. Ulmos Motivation, die Valar und Elben in Kôr zu veranlassen, in die Kämpfe der Elben und Menschen Beleriands einzugreifen, formuliert Tolkien relativ knapp im ESIL: Ulmo hatte die Valar bereits aufgefordert, die letzten der Noldoli and the Silmarils in which alone now lives the light of the old days of bliss when the Trees were shining zu retten (Tolkien, ESIL.37 sowie inhaltlich identisch QN.151).
32 Tolkien, QN.152.
33 Vgl. dazu HME IV.69.
34 And so befell the last and cruellest slaying of Elf by Elf, the third woe achieved by the accursed oath; for the sons of Fëanor came down upon the exiles of Gondolin and the remnant of Doriath, and though some of their folk stood aside and some few rebelled and were slain upon the other part aiding Elwing against their own lords […] (Tolkien, QN.150 und 152-153).
35 Tolkien, ESIL.38. In der Quenta-Version der Erzählung fehlt der Zusammenhang des Gestaltwandels Elwings mit Ulmo: [...]; for Elwing cast the Nauglafring into the sea, whence it shall not return until the end; and she leapt herself into the waves, and took the form of a white sea-bird, and flew away lamenting and seeking for Eärendel about all shores of the world (Tolkien, QN.150). Weiter heißt es in dieser Version, dass Earendil und Bronweg mit Vingilot aufbrachen (es handelt sich um Earendils zweite Fahrt) um Elwing und Valinor zu suchen (QN.150 und 153; für die Beständigkeit dieses Motivs vgl. auch die Konzeption in VG II.335, 339 oder 345).
36 Bezüglich Tuors Schicksal nach dessen Verschwinden lautet eine Korrektur in der QN (155): But Tuor alone of mortal Men was numbered among the elder race, and joined with the Noldoli whom he loved, and in after time dwelt still, or so hath said [struck out: in Tol Eressëa] ever upon his ship voyaging the seas of Fairyland [the Elven-lands], or resting a while in the harbours of the Gnomes of Tol Eressëa; and his fate is sundered from the fate of Men.
37 The voyages of Eärendel have been simplified; he now has the one great voyage – without Voronwë – in Wingilot, in which he slew Ungoliant, and the second voyage, with Voronwë, which takes him to Kôr (HME IV.74).
38 Tolkien, VG I.26 und 187.
39 In den VG der Sohn Manwës, im ESIL Tulkas Sohn. In den VG heißt es, dass Telimektar der Sohn von Tulkas ist, der später als Sternbild Orion an den Himmel versetzt wird: Die ursprüngliche Idee, the warding of the sky by Telimektar and Ingil (Orion and Sirius), gab Tolkien in ESIL auf (ESIL.75; VG II.361-363). And the sons of the Valar prepared for battle, and Fionwë son of Tulkas was the captain of the host. With him marched the host of the Quendi, the Light-elves, the folk of Ingwë, and among them such of the race of the Gnomes as had not left Valinor; but remembering [das Massaker von; HWJ] Swan Haven the Teleri came not forth (Tolkien, QN.149).
40 Tolkien, QN.195.
41 Tolkien, VG I.31.
42 Tolkien, ESIL.39. Morgoth (der Schwarze Feind) nannte Feanor Melkor nach dem Raub der Silmaril und der Zerstörung der Zwei Bäume Valinors.
43 Tolkien, ESIL.38. And it is told in the Lay of Eärendel that he came at last unto the Magic Isles, and hardly escaped their enchantment, and found again the Lonely Isle, and the Shadowy Seas, and the Bay of Faërie on the borders of the World. There he landed on the marvellous hill of Côr; and he walked in the deserted ways of Tûn, when the dust upon his raiment and his shoes was a dust of diamonds and gems. But he ventured not into Valinor. He came too late to bring the messages to the Elves, for the Elves had gone (Tolkien, QN.150). An anderer Stelle heißt in ähnlichem Kontext: Tûn was deserted and the hill of Côr knew no more the feet of the elder children of the world (Tolkien, QN.149).
44 Tolkien, VG II.337.
45 […] und so kam Earendil zur Zeit eines Festes, und fast alles Elbenvolk war nach Valimar gegangen oder hatte sich in Manwes Hallen auf dem Taniquetil versammelt, und nur wenige hielten auf den Mauern von Tirion Wache (Tolkien, SIL.336).
46 QN. 151 lässt sich, ohne Earendil explizit zu nennen, als vager Hinweis auf seine spätere Botenrolle interpretieren: The Quendi have said that the hour was not yet come, and that only one speaking in person for the cause of the both Elves and Men, pleading for pardon upon their misdeeds and pity on their woes, might move the concil of the Powers; [...]. Earendils eigener Wunsch, die Valar um Verzeihung und Unterstützung zu bitten, ist in der Fassung QN allerdings deutlich fassbar: [...] two purposes grew in his heart (S.151-152), […] to bring a message to the Gods and the Elves of the West, that should move their hearts to pity the world (QN.195).
47 Eglamoth war der Herr des Hauses vom Himmlischen Bogen und entkam mit knapper Not dem brennenden Gondolin und wohnte später an den Mündungen des Sirion; doch in einem bitteren Kampf wurde er dort erschlagen, als Melko Elwing gefangennahm (Tolkien, VG II.285 und 339). Über Elwings Entkommen aus dieser Gefangenschaft gibt es nirgendwo eine Angabe.
48 Tolkien, QN.149.
49 Tolkien, ESIL.38. In der QN bleibt der Turm der Seevögel in gleicher Position und Funktion erhalten.
50 Daher wurde ein weißer Turm für sie erbaut, nach Norden zu am Ufer des Scheidemeeres, und dort rasteten zuweilen alle Seevögel der Erde (Tolkien, SIL.338-339).
51 Vgl. auch Tolkien, QN.196: [...] the disappearence of Bronweg from the story.
52 Tolkien, QN.153.
53 Tolkien, QN.153.
54 But Eärendel landed on the immortal shores alone of living Men; neither Elwing nor any of his small company would he suffer to go with him (Tolkien, QN.153).
55 Tolkien, QN.154.
56 Vgl. dazu die erste Version in der verbesserten QN (Q II): Eärendel was their guide [i.e. of the fleet of the host of Valinor]; but the Gods would not suffer him to return again, and he built him a white tower upon the confines of the outer world in the Northern regions of the Sundering Seas (QN.197).
57 Tolkien, QN.154. Und auch das Schiff Vingilot bleibt, nachdem es von Elwing mit Flügeln ausgestattet wurde, von Earendlis Himmelfahrt nicht unberührt: Marvellous and magical was that ship, a starlit flower in the sky, bearing a wandering and holy flame; and the folk on earth beheld it from afar and wondered, and looked up from despair, saying surely as Silamril is in the sky, a new star is risen up in the West (S.154).
58 Tolkien, HME IV.70.
59 Tolkien, VG II.335.
60 Tolkien, VG II.335-336.
61 Tolkien, VG II.341. In der verbesserten Fassung der QN (Q II) trafen Earendil und Elwing, in Vogelgestalt, bereits vorher wieder zusammen. Es war Elwing, die die Vogelflügel für Vingilot organisierte, sodass das Schiff sich an den Himmel erheben konnte (QN.197).
62 Tolkien, VG II.342 und 353.
63 Tolkien, VG II.342-343.
64 Tolkien, ESIL.38; in QN.195 ereignet sich diese Episode, der Bau des Turmes der Seevögel, und die Flucht an den Himmel, schon im Verlauf der zweiten Reise, die Earendil, zusammen mit Bronweg, auf der Vingilot unternimmt
65 Tolkien, QN.150. Wenn es auch keine Bestätigung für diese Vermutung gibt, so ist die lautliche Beziehung zwischen den Termini El=wing, Wing=ilot und englisch wing, Flügel, im Sinne einer Klangassoziation, doch deutlich. Und so liegt das semantische Feld des Fliegens an der Basis dieser Begriffe, das sowohl die Persönlichkeit Elwings, als auch die besonderen Fähigkeiten von Earendils Schiff Vingilot einschließt. So betrachtet war wohl von Anfang an entschieden, dass sich Earendil früher oder später in einem geflügelten Schiff in die Luft erhob. Eine Identität von Elwing und Earendils Schiff Vingilot, wenn auch verlockend, bleibt dagegen spekulativ.
66 Tolkien, QN.195-196.
67 Tolkien, QN.196.
68 Tolkien, QN.196.
69 Ein in Bezug auf die Geschichte der Silmaril nicht unwesentliches Detail, da es das Schicksal Earendils unmittelbar an das von Beren und Lúthien knüpft. Die Rolle von Elwing, die sie in das Zentrum der Saga rückt, die Geschichte der Eldar und Edain der letzten Tage sowie der letzte Krieg gegen Morgoth in Beleriand, ergibt sich nun zwingend aus den Handlungen und Leiden der vorausgegangenen Generationen, deren Schicksal Earendil in seiner Botenrolle zu Ende führt. Earendils Botenfunktion vermittelt und verbindet die Generationen, schließt deren Hoffen und Streben ab, und macht deren Taten und Leiden im Rahmen einer Zeit und Raum überspannenden Geschichte Beleriands sinnvoll.
70 Tolkien, QN.196.
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