Die aufwendige Verfilmung von Der Herrn der Ringe, rückt das Werk von John Ronald Reuel Tolkiens erneut in das Bewusstsein und Interesse einer breiten Öffentlichkeit. Dass Tolkiens erzählerisches Werk aber weitaus mehr darstellt, als seine beiden erfolgreichen Romane, Der Hobbit und Der Herr der Ringe, bleibt, wie so oft, unberücksichtigt. Beide Bücher lassen zwar die Vielfalt tolkien`schens Erfindungsreichtums ahnen, doch sie befriedigen die Neugier und Wissensdurst des Lesers keineswegs. Geschickt bedient sich Tolkien der Kunst der vagen Andeutung, was Plot und Spannungsbogen seiner Erzählweise nutzt, dem Leser aber vieles vorenthält. Es lässt sich trefflich streiten, ob die Enthüllung des narrativen Hintergrunds den beiden Romanen schadet, oder ob es nicht lohnender für deren Verständnis ist, den ganzen Tolkien zu entdecken. Es gibt mindestens zwei Gründe, den Umfang und die Dichte der tolkien`schen Erzählungen auszuloten
- Der Roman Der Herr der Ringe ist Bestandteil und Höhepunkt einer komplexen fiktiven Mythologie, die sich auf einem mythistorischen Hintergrund entfaltet, der 1918 mit den Erzählungen der Verschollenen Geschichten begann. Tolkien hat seinen Roman als einen integralen Bestandteil einer Mythologie verfasst, deren Umfang erst 1977 deutlich wurde, Jahrzehnte nach seiner ersten Veröffentlichung, und auch erst nachdem sein Sohn Christopher Das Silmarillion aus den Verschollenen Geschichten löste, kompilierte und postum publizierte.
- Eine kommentierende Übersicht über das narrative Werk von J.R.R. Tolkien ist in Deutschland inzwischen überfällig, insbesondere da die umfangreiche wissenschaftliche Sekundärliteratur den deutschsprachigen Lesern Tolkien nicht leicht zugänglich ist.
Die beiden mit einander verbundenen epischen Chroniken, des Hobbits und des Herrn der Ringe, die zwischen 1937 und 1954/1955 publiziert wurden, gehören weltweit zu den erfolgreichsten Romanen der Phantastischen Literatur.
Jedem Leser, der Tolkiens Romane kennt, ist aufgefallen, dass der Autor aus mysteriösen Quellen schöpft, die den Angelegenheiten Mittelerdes im Dritten Jahrtausend eine zeitliche Tiefe verleihen, die der Plot des Romans nicht auslotet oder weiter berücksichtigt. Es ist diese gewisse Unergründlichkeit, des schon vor Jahrtausenden Vorgefallenem, die die Geschehnisse in der Geschichte Mittelerdes legitimiert. Ganz besonders die Ereignisse, die Tolkien als eine Art Chronist im Herrn der Ringe berichtet, scheinen ihre Wirklichkeit und ihre Berechtigung aus einem Substrat von Mythen und längst vergangenen, beinahe vergessenen, historischen Begebenheiten zu beziehen, mehr oder weniger vage Andeutungen, die den Ablauf der Ereignisse gegen Ende des Dritten Zeitalters beeinflussen. Ein solches narratives Vorgehen weckt nicht nur Neugier; es zielt bewusst auf das forschende Interesse eines Lesers, den es wie Schillers Taucher immer wieder in die Tiefe dichterischer Gestaltungskraft und archetypischer Bilder zieht. Und genau dies hat Tolkien beabsichtigt: Einen Kosmos zu erfinden, zu erschaffen, in dem sich Autor und Leser wie in einer realen Welt betrachtend, staunend und forschend bewegen können. Allein diesem Zweck dient die hinter der aktuell erzählten Geschichte verborgene, andere Geschichte, die Tolkien geschickt als literarisches Mittel nutzt.
Die im Hobbit wie im Herrn der Ringe implantierten, hintergründig mysteriös anmutenden Ereignisse und Namen einer großen Vergangenheit, lassen ständig Andeutungen an Ereignisse weit zurückliegender Epochen durchscheinen. So entsteht der Eindruck, die Ereignisse im Hobbit, und weitaus vielschichtiger, die im Herrn der Ringe, sind allenfalls momentanes Resultat einer Jahrtausende umfassenden Mythologie und Geschichte. Tolkiens narrativen Hintergrund, vor dem er seine beiden Romane entwarf und entfaltete, vor dem sich seine Erzählung des Ringkriegs, der ganz Mittelerde beinahe in den Untergang stürzte, aufzuspüren, erfordert die Bewältigung von zwei Aufgaben, die hier nicht geleistet werden können:
- einerseits eine kurze Beleuchtung der Geschichte hinter der Geschichte, die hier nur angedeutet wird;
- andererseits eine umfangreiche Untersuchung der bereits erläuterten literarischen, mythologischen, historischen und wissenschaftlichen Quellen, denen Tolkien großenteils die Inspiration für seine fiktionale Mythologie entnahm, und die sein Werk bis in die formal-stilistischen Mittel der Dichtung beeinflusste.
Eine solche Reise in den Fußspuren Tolkiens führt weit hinein in die nordeuropäisch-germanische Mythologie, die der deutsche Leser fantastischer Romane entfremdet ist. Denn hinter jedem der tolkien`schen Protagonisten verbergen sich komplexe literarische, mythologische und linguistische Aspekte. Tolkiens literarische Figuren stammen aus jener Suppe, von der er in Über Märchen sagt, man müsse mit ihr zufrieden sein, wie sie auf den Tisch kommt, und nicht die Knochen des Ochsen sehen wollen, aus der sie gekocht wurde.66 Die folgende Auseinandersetzung mit Tolkiens Erzählungen widmet sich gerade diesen Knochen, und den Glücksfällen, sie durch den Geschmack der Suppe sichtbar werden zu lassen.
Eines der dichtesten Kapitel hinsichtlich der Geschichte Mittelerdes ist der Der Rat von Elrond im ersten Band des Herrn der Ringe: Gesandte der Freien Völker Mittelerdes beratschlagen, angesichts der zunehmenden Bedrohung durch das von Sauron personifizierte Böse, über das Schicksal des Einen Rings. Die historischen Themen, die während dieser Ratsversammlung erörtert werden, beziehen sich insgesamt auf Personen, Begebenheiten und Überlieferungen früherer Epochen und Zeitalter, vor deren Hintergrund sich die Ereignisse zunehmend dramatischer entfalten. Frodo, der sich schließlich, wenn auch verzagt und unsicher, entschließt, die Vernichtung des Ringes auf sich zu nehmen, wird von dem Halbelben Elrond mit den folgenden Worten geehrt:
Aber es ist eine schwere Bürde. So schwer, dass niemand sie einem anderen auferlegen kann. Ich erlege sie dir nicht auf. Wenn du sie aus freien Stücken auf dich nimmst, werde ich sagen, dass deine Entscheidung richtig ist; und selbst wenn alle mächtigen Elbenfreunde der alten Zeit, Hador und Húrin und Túrin und Beren versammelt wären, wäre dein Platz unter ihnen.67
Möglicherweise hat Frodo von diesen mächtigen Elbenfreunden der alten Zeit, die in der Überlieferung Mittelerdes als die größten Helden der Menschen (Edain) des Ersten Zeitalters gelten, schon durch Bilbo Beutlin das eine oder andere erfahren. Alle vier haben im Kampf gegen Morgoth, den Schwarzen Feind, dessen Diener Sauron einst war, auf der Seite der Elben (Eldar) gekämpft. Sie haben ihr Leben bei dem Versuch verloren, sich dem Sieg und der Ausbreitung des Bösen zu widersetzen. Und möglicherweise ist er sich der Ehre bewusst, auf die Elrond mit der Erinnerung an diese Helden anspielt, denn nur mit gleichem Mut und gleicher Standhaftigkeit wird Frodo seine Aufgabe erfüllen können. Dem mit der Geschichte Mittelerdes aber unvertrauten Leser bleibt nur seine Neugier, denn auch Elrond lüftet, wie vorher schon Aragorn,68 nicht das Geheimnis um die Identität solcher Helden wie Beren und seiner Zeitgenossen. Die Erzählungen der Heldentaten von Beren und Túrin, oder von Tuor und Eärendil, sowie den Frauen an ihrer Seite, Lúthien und Niënor oder Idril und Elwing, gehören zu den heroischen Überlieferungen der mythistorischen Ereignisse des Ersten Zeitalters. Die Protagonisten dieser Erzählungen sind, mit Ausnahme der Eldar, Idris und Lúthien, Nachkommen der Drei Häuser der Edain in Mittelerde. Mit ihren Biografien sind die größten Heldentaten, die größten Tugenden, aber auch die größte Hybris verknüpft, deren die Menschen Mittelerdes im Kampf gegen das Böse fähig waren. Tolkien selbst sprach von seiner fiktionalen Mythologie als Legendarium (Atanatárion), einer Sammlung von Heldenlegenden (-biografien), einem Sagenbuch also.69 In seinem einführenden Kommentar zu einigen kürzeren, fragmentarischen Texten,70 publiziert Christopher Tolkien auch eine einzelne Notiz, auf der sein Vater die Namen verschiedener Erzählungen vermerkte. Bei diesen Großen Erzählungen der Älteren Tage handelt es sich um Überlieferungen der Menschen Númenors, damals schon alt und ehrwürdig, und später der númenórischen Königreiche Mittelerdes:
Die drei Großen Erzählungen müssen von númenórischer Herkunft sein, und von Manuskripten abstammen, die in Gondor aufbewahrt wurden. Sie waren Teil des Atanatárion (oder des Legendarium der Väter der Menschen). Sindarin Nern in Edenedair (oder In Adanath).
Diese sind (1) Narn Beren ion Barahir auch genannt Narn e·Dinúviel (die Erzählung von der Nachtigall)
(2) Narn e·mbar Hador, die (a) die Narn i·Chîn Húrin (oder Narn e·’Rach Morgoth die Erzählung von Morgoths Fluch); und (b) die Narn en·Êl (oder Narn e·Dant Gondolin ar Orthat en· Êl) enthalten.
Sollten diese nicht dem Silmarillion als Anhänge beigefügt werden?71
Diese maschinengeschriebene Notiz Tolkiens fasst die Überlieferungen der bedeutendsten Heldentaten im Ersten Zeitalter Mittelerdes in einer Liste zusammen, die er, wie erwähnt, als Legendarium bezeichnet hat, und die er Elrond während der Ratsversammlung in Bruchtal Frodo gegenüber in den Mund legt. In drei postum erschienenen, eigenständigen Veröffentlichungen, den Verschollenen Geschichten, dem Silmarillion und den Nachrichten aus Mittelerde, hat Tolkien voneinander abweichende Variationen dieser Heldensagen erzählt.
Im Herrn der Ringe sind, unter vielen anderen, Tom Bombadil und Gandalf, oder Olórin, der Maiar aus Valinor, dessen Name und Fähigkeiten im dritten Kapitel erläutert werden, mit diesen längst vergangenen Zeiten und Ereignissen verbunden. Im Ersten Band des Herrn der Ringe stellt Tolkien Tom Bombadil vor, einen geheimnisvollen Waldbewohner, in seiner Persönlichkeit ambivalent, närrisch und gelehrt, jemand, der über erstaunliche, mythologische und historische Kenntnisse verfügt. Viele Kapitel später erfährt der Leser, dass der mächtige und einflussreiche, Jahrhunderte alte Eldar Elrond ihn als einen der ältesten Bewohner Mittelerdes respektiert. Neugierig fragt Frodo, wer denn Tom Bombadil sei, und die Antwort bezieht sich auf urgeschichtliche Zeiten Mittelerdes; auf das Erwachens der Eldar, auf das Aufgehen von Mond und Sonne sowie auf die Rückkehr Melkors (Morgoths) nach Mittelerde:
»Schönste Frau«, sagte Frodo wieder nach einer Weile, »sage mir, wenn meine Frage nicht zu dumm ist, wer ist Tom Bombadil?«
»Er ist«, sagte Goldbeere, hielt in ihren flinken Bewegungen inne und lächelte.
Frodo blickte sie fragend an. »Er ist, wie du ihn gesehen hast«, gab sie zur Antwort auf seinen Blick. »Er ist der Meister des Waldes, des Wassers und der Hügel.«
»Also gehört ihm dieses ganze seltsame Land?«
»Nicht im mindesten!« antwortete sie, und ihr Lächeln verlor sich. »Das wäre doch nur eine Last«, fügte sie mit leiser Stimme, wie zu sich selbst, hinzu. »Die Bäume, das Gras und alles, was im Lande lebt und wächst, gehören sich selbst. Tom Bombadil ist der Meister. Niemand hat den alten Tom je gehindert, durch den Wald zu laufen, durchs Wasser zu waten oder auf den Hügeln zu tanzen, ob bei Tag oder bei Nacht. Er kennt keine Furcht. Tom Bombadil ist der Meister.«72
Nachdem die Hobbits ihren Schrecken bei der Durchquerung des Alten Waldes überwunden, und ihre Verstörung durch die Begegnung mit dem Alten Weidenmann überwunden hatten, lauschten sie am folgenden Regentag den Erzählungen und Berichten Tom Bombadils:
Als sie ihm wieder folgen konnten, merkten sie, dass er inzwischen zu fremden Zonen jenseits allen Hobbitgedenkens und jenseits ihres wachen Denkens geschweift war, in Zeiten, als die Welt noch weiter war und das Meer bis ans Gestade im Westen spülte; und von immer noch früheren Zeitenfernen unter dem ältesten Sonnenlicht sang er, als nur erst die Väter der Elben erwacht waren.73
Und weiter offenbart Tom den Hobbits seine Identität mit folgenden Worten:
Schließlich, vor Erstaunen und aus einer Furcht vor diese Stille, die ihn jäh überkam, fragte er>> [Frodo]:
»Wer bist du, Meister?«
»Äh, was?« sagte Tom auffahrend, und seine Augen glitzerten im Dämmerlicht.
»Kennst du meinen Namen noch nicht? Das ist die einzige Antwort. Sag mir, wer du bist, du allein, du selbst ohne Namen? Doch du bist jung, und ich bin alt. Der Älteste, der bin ich. Denkt an meine Worte, Freunde: Tom war früher hier als der Fluss und die Bäume; Tom hat den ersten Regentropfen fallen gesehen und die erste Eichel. Tom hat Pfade ausgetreten, ehe die Großen Leute da waren, und die Kleinen Leute hat er kommen gesehen. Er war da vor den Königen, den Gräbern und Grabwichten. Als die Elben gen Westen fuhren, bevor die Meere gekrümmt wurden, war Tom schon da. Er war schon da in der gestirnten Dunkelheit, die noch ohne Schrecken war – bevor der Dunkle Herrscher von außen kam.«74
Es sind erstaunliche Andeutungen: mysteriöse, für den ahnungslosen Leser völlig unklare Zusammenhange, die Tom den sprachlosen Hobbits gegenüber macht, die selbst das gekrümmte Meer, Tolkiens kompliziertes mythologisches Konzept des gekrümmten Pfads, berühren, der einst gerade war, und auf dem sich Götter und Menschen begegneten. Aber weiter geht die endgültige Fassung dieser Stelle im Ersten Buch des Herrn der Ringe nicht. Eine vorausgehende Version, die Ch. Tolkien im Sechsten Band der History of Middle Earth veröffentlicht hat, verrät weitere Details über diesen Waldbewohner. Frodo, der hier noch Bingo heißt, fragt: »Wer bist du, Meister?«,75 und Tom Bombadil überrascht die Hobbits mit einem Exkurs über die Geschichte Mittelerdes:
Eh what?´ said Tom sitting up, and his eyes glinted in the gloom. I am an Aborigine, that`s what I am, the Aborigine of this land. […] When the Elves passed westwards Tom was already here – before the seas were bent. He saw the Sun rise in the West and the Moon following, before the new order of days was made. He knew the dark under the stars when it was fearless – before the Dark Lord came from outside.76
Tom Bombadil ist ein Genius locus, eine zu einer Person geronnene, naturräumliche Atmosphäre, die immer schon da war, zumindest so lange, wie Mittelerde existiert. Darauf weist nicht nur sein hohes Alter hin, sondern auch seine Erfahrung und seine Zeugenschaft bedeutender Ereignisse Mittelerdes. In seiner Macht über die Natur, nur das Wetter schließt er aus, und seiner Weisheit, die auf seinem kosmogonischen und historischen Wissen basiert, gleicht er dem Riesen Vafþrúðnir der Lieder-Edda, den Óðinn zu einer Wissenswette auffordert, um das Wissen zu erlangen, dass auch Tom Bombadil besitzt. Und wie der Riese der eddischen Dichtung nennt auch Tom sich Ältester. Er habe, so berichtet er den Hobbits, den Aufgang der Sonne und des Mondes gesehen (was eigenartig ist, denn in der Quenta Silmarillion (elder, nicht aborigine wie in der früheren Version). heißt es, dass der Mond das ältere der Lichter ist, und zum ersten Mal aufging, als Fingolfin Mittelerde betrat, und die Sonne erschien zum ersten Mal, als er in Mithrim einzog). Doch Tom Bombadil war schon im Zeitalter der Sterne anwesend, so sagt er, und deshalb wird er den Aufgang der Lichter gesehen haben. Er war schon da, bevor Morgoth nach Mittelerde zurückkehrte: He knew the dark under the stars when it was fearless – before the Dark Lord came from outside. Ch. Tolkien vermutet, dass es unwahrscheinlich ist, dass sich Tom Bombadil mit der geographischen Angabe from outside auf Valinor, jenseits der Großen Meeres, bezieht. Denn als sein Vater den Herrn der Ringe begann hatte er in seiner Mythologie geschrieben, dass Melkor (Morgoth) gemeinsam mit den anderen Valar in die Welt eintrat, und diese erst nach seinem endgültigen Untergang verließ. Erst in seiner Weiterentwicklung des Silmarillion, nach der Fertigstellung des-Herrn der Ringe, änderte er diese Episode. Nun war es Tulkas, der Melkor nach dem Ersten Krieg in das Äußere Dunkel vertrieb, von wo er sich heimlich wieder nach Mittelerde einschlich, als die Valar auf der Insel Almaren ruhten, und die Lampen zerstörte, sodass der Frühling Ardas endete. So bezieht sich Tom Bombadil mit seinen Worten wahrscheinlich auf Morgoths Rückkehr (zusammen mit den Silmaril) von Valinor nach Mittelerde, nachdem er die Zwei Bäume Valinors zerstört hatte; or else my father had already at this date developed a new conception of the earliest history of Melkor,77 und Tom Bombadil bezieht sich auf Kúma, die Äußere Leere, jenseits der Grenzen der Welt.
Die Figur und der Hintergrund Tom Bombadils eignet sich gut, die nur vage angedeuteten narrativen Ebenen des Herrn der Ringe aufzurollen – die Geschichte hinter der Geschichte zu dekodieren, die tief im Hintergrund versunkene alte Überlieferung, die in den zitierten Gedichten im Herrn der Ringe immer wieder nach vorne drängt. Durch Bombadils Wirken im Herrn der Ringe verbindet Tolkien geschickt die Themen und Inhalte mehrerer seiner früheren Texte mit seinem Roman:
- Aspekte der Kosmologie von Ilu / Arda, wie er sie in Ainulindalë und den unterschiedlichen Versionen der Quenta Silmarillion schildert: insbesondere den Aufgang des Mondes und der Sonne über Mittelerde;
- das Erwachen der Quendi / Eldar am See Cuiviénen, zu der Zeit, als Mittelerde nur von den Sternen beschienen wurde;
- die Rückkehr der Eldar (Noldor) ins Exil;
- die Kriege gegen Morgorth um die Wiedergewinnung der Silmaril.
Diese äußerst vagen Andeutungen Tom Bombadils über Ereignisse, Völker, Reiche und Personen jenseits der Ereignisse im Herrn der Ringe repräsentieren Tolkiens narrativen Kunstgriff, mit dem er die Spannung der Handlung vorantreibt. Indem er Wesentliches vorenthält, macht er den Leser nicht nur neugierig, er weckt dessen forschenden Geist.
Auch Gandalfs Wirken, und besonders dessen Kommentare und Belehrungen, knüpft an diese Geschichte hinter der Geschichte an: Im Zweiten Buch des Herrn der Ringe nennt sich Gandalf auf der Brücke von Khazad-dûm, im Kampf mit dem Balrog, einen Diener des geheimen Feuers von Arnor:
»You cannot pass,« he said. The orcs stood still, and a dead silence fell. »I am a servant of the Secret Fire, wielder of the flame of Arnor. You cannot pass. The dark fire will not avail you, flame of Udûn. Go back to the shadow! You cannot pass«.78
Durch die bloße Nennung der Titel, Diener des Geheimen Feuers, Gebieter der Flamme von Arnor, mit dem Gandalf in höchster Gefahr seine wahre Identität offenbart, und hofft, sie könne den Balrog, das Dunkle Feuer, die Flamme von Udûn,79 aufhalten, bezieht sich Tolkien auf ein Set von mythologischen Bezügen, von denen ein solchermaßen überraschter Leser nichts ahnt, und über diese Stelle möglicherweise unreflektiert hinwegliest. Aber, der Antagonismus der beiden Flammen, und der Hinweis, dass das dunkle Feuer dem Balrog, angesichts der Arnor-Flamme nichts nutzt, wirft, wie im Falle des Wissens von Tom Bombadil, Fragen auf, die der Text selbst nicht beantwortet.
In der Version C der Ainulindalë, Tolkiens Kosmogonie, die Ch. Tolkien vollständig im zehnten Band der History of Middle Earth publiziert, findet man die folgende Stelle (§§ 23 und 24):80
§23 So begann their great labours in wastes unmeasured and unexplored, and in ages uncounted and forgotten, until in the Deeps of Time and in the midst of the vast halls of the World there came to be that hour and that place where was made the habitation of the children of Ilúvatar. (...) §24 But Manwë was the brother of Melkor in the mind of Ilúvatar, and he was the chief instrument of the second Theme that Ilúvatar had raised up against the discord of Melkor; and he called unto himself others of his kin and many spirits both greater and less, and they went down into the Halls of Aman and aided Manwë.81
Ch. Tolkiens Kommentar dieser Stelle offenbart, dass die vast halls of the World, die Halls of Aman sind, die in früheren Versionen die Säle von Anar hießen,82 und die zuletzt die Hallen von Ea sind, die Ilúvatar mit dem schöpferischen, Fortschritt schaffenden Feuer schuf, als Lebensraum für die Eldar und Edain (Anar > Aman > Eä).83
Schon das Proto-Quenya kennt das Morphem *NAR- in der Bedeutung: Flamme, Feuer; Q nár(e), flammend, feurig und anar, Sonne, sind die häufigsten Derivate des Etymons. Die gleichen Bildungen findet man im Sindarin, der anderen Sprache der Eldar, die von den in Beleriand zurückgebliebenen Grauelben (Sindar) gesprochen wurde, die Sprache, die auch im Herrn der Ringe die Lingua franca zwischen den Ethnien ist: naur, Flamme, Anar, Sonne und narw, naru, rot.84 Der feurige Ring Narya (Q), aus unbekanntem Metall mit rotem Rubin, den zuletzt Gandalf trägt, und die Königsnamen Anardil (Q, der die Sonne liebt) und Anárion (Q, Sohn der Sonne) oder der Wochentag Anarya (Q, Name des zweiten Tages im Eldar-Kalender), aber auch Fëanor (Q, strahlende Sonne; Feuer-Geist) gehören in dieses semantische Feld.
In einer früheren Version der Ereignisse auf der Brücke von Khazad-dûm schien sich Tolkien ausführlicher über die mythologischen Hintergründe äußern zu wollen: über die Herkunft der Figur des Balrogs aus Thangorodrim, und über die Qualität der Flamme, von der Gandalf spricht:
Suddenly with a sprout of flame it sprang on the Bridge, but Gandalf stood firm: ´You cannot pass,´ he said. ´Go back [struck out probably as soon as written: into the fiery depths. It is forbidden for any Balrog to come beneath the sky since Fionwë son of Manwë overthrow Thangorodrim]. I am the master of the White Fire. The red flame cannot come this way.85
Geblieben ist von diesem Plänen der Hinweis, dass der Balrog, die dunkle Flamme von Udûn repräsentiert, Gandalf dagegen das Geheime Feuer von Anor. Beide Protagonisten stehen sich in unversöhnlichem Antagonismus gegenüber; der Vertreter Luzifers, und Michael, der Drachentöter, Gottes Stellvertreter im Kampf gegen das Böse in der Welt. Der Hinweis auf die Herkunft des Balrogs aus Thangorodrim weist auf die Ereignisse am Ende des Ersten Zeitalters hin, als Fionwë, Manwës Sohn, Melkors Festung Thangorodrim zerstörte, und ihn und seine Kreaturen aus der sichtbaren Welt verbannte. Diesen Antagonismus unterstreicht die jeweilige Qualität der Flamme: dunkel und rot, ein Wesen des Schattens, beziehungsweise weiß und strahlend, eine Lichtgestalt charakterisierend.
Die weiten Säle Anars haben nichts mit dem Himmelskörper Sonne zu tun, soviel ist deutlich geworden.86 Die Bedeutung Anars muss deshalb etymologisch anders erschlossen werden. Die kosmographische Bezeichnung Anar ist möglicherweise ein Kompositum der Quenya-Morpheme na-, sein (und dem vorangestelltem Präfix [a-] gebildet: a=na, existieren), und der oben erläuterten Wurzel nar-: A=nar=is, die (ewig) seiende Flamme. Ein Begriff wie die Säle von Anar, die weiten Hallen der Welt, bezieht sich auf die unvergängliche Flamme, die kreative Schöpfungsenergie, durch die Ilúvatar der Welt Gestalt und Form gab – in einer creatio ex nihilo:
§20 Therefore I say: Let these things Be! And I will send forth the flame imperishable into the Void, and it shall be at the heart of the World, and the World shall Be; and those of you that will may go down into it.´ And suddenly the Ainur saw afar off a light, as it were a cloud with a living heart of flame; and they knew that this was no vision only, but that Ilúvatar had made a new thing.87
Wie in der Ainulindalë erzählt, ist die Flamme von Anar die unvergängliche Flamme der Schöpfung, die immer existierende, schöpferische Kraft des Feuers, ohne die auch Melkor keine seiner Schöpfungen hätte vollbringen können, vielleicht das Zentrum der Schöpfung, die Essenz Ilúvatars. Diese unvergängliche Flamme nennt Tolkien in der kürzeren Version der Schöpfung der Welt, in The Later Quenta Silmarillion (1), das Geheime Feuer, das im Herzen der Welt brennt:
Therefore Ilúvatar gave to their vision Being, and set it amid the Void, and the Secret Fire was sent to burn at the heart of the World.88
Bei seinem Kampf mit dem Balrog beruft sich Gandalf auf diese Energie, die im Herzen der Welt brennt, und die Ilúvatar für die Schöpfung der Welt einsetzte. Gegen diese Macht kann die Kreatur Melkors, dessen Feuer nur ein Derivat der unvergänglichen Flamme ist, nichts ausrichten. Gandalf nennt sich in der zitierten Passage des Herrn der Ringe zwar nicht Gebieter der Flamme von Anar, sondern er benutzt das Wort Anor. Er greift damit auf ein Lexem der Sprache zurück, die Tolkien Exilic Noldorin (EN) nennt, die sich aber vom eigentlichen Noldorin nicht deutlich differenzieren lässt. In den Etymologies skizziert er die Entwicklung seiner beiden Sprachen Quenya und Noldorin, dem späteren Sindarin, der Sprache Mittelerdes im Dritten Zeitalter.89 Der Zusammenhang der Namen Anar und Anor ist unzweifelhaft, und ein Zusammenhang mit der Sonne ist höchstens aufgrund des Phänomens der Hitze und des Strahlens qualitativ gegeben. Die Verbindung zwischen beiden Begriffen liegt vielmehr in ihrer Beziehung zur ursprünglichen schöpferischen Energie, der Flame Imperishable, der Flamme Anars. Die Selbstenthüllung Gandalfs auf der Brücke von Khazad-dûm offenbart diesen Zusammenhang, und seine Identität als Maia. Die Flamme von Arnor, die Gandalf erwähnt (Q. anar > (EN) S. anor), ist die unvergängliche Flamme Ilúvatars. Sie entspricht dem Numen des Heiligen Geist in der katholischen Terminologie. Ein höchst schwieriger, theologischer Essay Tolkiens,90 das Zwiegespräch zwischen dem Edlar Finrod und der Edain Andreth, erwähnt ebenfalls die Flamme von Anar: Finrod, das Oberhaupt des Hauses Finarfin, König der Noldor in Beleriand und Gründer der Feste Nargothrond, und Andreth, eine Seherin, aus dem Hause Beors, tauschen in diesem Essay ihre Kenntnisse und Erfahrungen hinsichtlich des unterschiedlichen Schicksals der Eldar und Edain aus: Thema ihres Diskurses ist die Sterblichkeit der Edain und die Unsterblichkeit der Eldar. Diese Fragen hat Tolkien schon in der Ainulindalë interessiert. Die unvergängliche Flamme ist eindeutig
the creative activity of Eru (in some sense distict from or within Him), by which things could be given a ´real´ and independent (though derivative and created) existence. The Flame Imperishable is sent from Eru, to dwell in the heart of the world.91
Es fällt nicht sehr schwer, hinter den von Tolkien formulierten Überzeugungen, den philosophischen Prinzipien, nicht nur des Herrn der Ringe, und der ihnen zugrunde liegenden Terminologie, den katholischen Trinitätsgedanken aufzuspüren. Insbesondere die beiden Essays, Ainulidalë und Athrabeth Finrod ah Andreth, sprechen hier eine deutliche Sprache. In der Apostelgeschichte (2, 1-4) heißt es nämlich:
1 Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. 2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. 3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt (...).92
Das Phänomen der Ausschüttung des Heiligen Geistes und der mit ihm verbundenen Feuerzungen, die die Zwölf Apostel am Pfingsttage in ekstatisches Entzücken versetzten und ihnen die Fähigkeit des Zungenredens verliehen, dessen kreative Potenz hier beschrieben wird, kennt auch die antike Mythologie. Wie die Erynien über Orestes kommen, erleben die Apostel den Heiligen Geist als eine ergreifende Atmosphäre nach Art eines Stoffes, wofür auch die Metaphern der Ausschüttung und Überschattung sprechen. Solch urchristliche Erfahrung formuliert Paulus in einem Brief an die Gemeinde in Korinth mit den Worten: Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.93 Die Konzeption leiblich ergreifender Atmosphären, die den Leib weitenden Gefühle der Liebe, des Friedens und der Freude sind, ein dem dionysischen vergleichbares Hochgefühl. Gerade das Beispiel des Heiligen Geistes zeigt sehr deutlich, dass die bei Besessenheit in den Besessenen eingefahrene Macht keine Person ist, sondern ein Gefühl, eine Atmosphäre. Wie die Bakchen der Dionysosmysterien ein diese nicht verbrennendes Feuer im Haar tragen94 – ein Analogon zum intuitiven Charakter der pfingstlichen Flammenzungen und zum Flammenschwert des Cherubs – so macht Dionysos die Bakchen rasend, wie der Heilige Geist den Aposteln oder Mitgliedern der Pfingstgemeinde das ekstatische Charisma des Zungenredens verleiht.
Aber nicht nur Gott-Vater (Ilúvatar) und der Heilige Geist (die Flamme von Anar) sind in Tolkiens Texten präsent, auch für Christus findet Tolkien ein mythisch dichtes Bild. In der Athrabeth spricht Andreth von der Alten Hoffnung (the Old Hope):
´Those of the Old Hope?´said Finrod. Who are they?´
´A few,´ she said; ´but their number has grown since we came to this land, and they see that the Nameless can (as they think) be defied. Yet that is no good reason. To defy him does not undo his work of old: And if the valour of the Eldar fails here, then their despair will be deeper. For it was not on the might of Men, or any of the peoples of Arda, that the old hope was grounded.´
´What then was this hope, if you know?´ Finrod asked.
´They say,´ answered Andreth: ´they say that the One will himself enter into Arda, and heal Men and all the Marring from the beginning to the end.95
Den Mächten die Gandalf auf der Brücke von Khazad-dûm evoziert, kann der Balrog nicht standhalten. Die unvergängliche Flamme (von Arnar) erleuchtet Glamdring, Gandalfs Schwert, und verwandelt es in eine weiße Stichflamme. Und als Gandalf beschwörend seinen Stab hebt, steigt eine blendend weiße Feuerwand zwischen ihn und dem Balrog auf. Vor den Füßen des Balrogs bricht die Brücke entzwei, und reißt ihn in den Abgrund. Was auf diese dramatische Szene folgte, ist gut bekannt: Gandalf stürzt mit dem Schatten Melkors in die Tiefe, nur um aus seiner Inititation siegreich als Gandalf der Weiße in seiner ganzen Macht wiedergeboren zu werden.
Die ausgewählten Beispiele machen eines deutlich: Jede nicht direkt aus dem Text zu erschließende, oder kontextuell dunkle Stelle, bezieht sich auf den äußerst komplexen Hintergrund seiner oft widersprüchlichen Mythologie der vier Zeitalter von Mittelerde; darüber hinaus auf seine theologischen und philosophischen Spekulationen. Sein gesamtes Werk ist von dem verzweifelten, und nur unter großen Opfern überhaupt zu gewinnenden Kampf des Guten (Valar, Eldar, Edain) gegen das Böse (Melkor, der Morgoth, und seine Kreaturen) durchzogen.
Anmerkungen
66 Tolkien, Märchen, 155. Weiter heißt es: Ich meine mit mit der „Suppe“ die Geschichte, so wie ihr Verfasser oder Erzähler sie serviert, und mit den „Knochen“ ihre Quellen oder den Stoff – auch dann, wenn sie sich (in seltenen Glücksfällen) mit Gewißheit nachweisen lassen. Aber natürlich will ich die Kritik der Suppe als Suppe nicht unter Verbot stellen.
67 J.R.R. Tolkien, Der Herr der Ringe, Bd 1: Die Gefährten, aus dem Englischen übersetzt von Margaret Carroux, Stuttgart, 1975:329 [HdR 1, Carroux].
68 Tolkien, HdR 1.237-239, Carroux. Aragorn trägt Verse aus dem Lied der Geschichte von Tinúviel vor, das von Beren und Lúthien und ihrem Versuch, die Silmaril zurückzugewinnen, erzählt (vgl. Tolkien, VG 2:95).
69 Tolkien, Myths Transformed, in: HME, X.369.
70 Tolkien, HME, X.369-431.
71 Vgl. Tolkien, HME, X.373.
72 J.R.R. Tolkien, Der Herr der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten, Erstes Buch, aus dem Englischen übersetzt von Wolfgang Krege, Stuttgart, 2000:145 [HdR 1, Krege].
73 Tolkien, HdR 1.152, Krege.
74 Tolkien, HdR 1.152-153, Krege.
75 »Who are you, Master?« (J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings, Part 1: The Fellowship of the Ring, London, 1999:173 [FR].
76 Tolkien, HME, VI:121-122.
77 Tolkien, HME, VI.122.
78 Tolkien, FR.433. Vgl. HdR 1.399, Carroux; HdR 1.357, Krege.
79 Udûn ist der Sindarin-Name für Utumno (Q), die tiefverborgene Festung Melkors, hoch im Norden von Mittelerde.
80 Tolkien, Ainulindalë, HME, X.8-22.
81 Tolkien, HME, X.14.
82 Vgl. Tolkien, HME, X.22-23, insbesondere Anm.11 (changing Anar to Aman), 13 (Kingdom of Arda, replaced Kingdom of Anar) und 24 (the change of the Halls of Anar to the Halls of Aman).
83 Vgl. Tolkien, HME, X.31 (Ainulindalë, §23). Andererseits: With additions and corrections to the text, however, a new element enters: Ea. This was the word that Ilúvatar spole at the moment of the Creation of the World: ´Ea! Let these things Be!´; and the Ainur knew that ´Ilúvatar had made a new thing, Ea, the World that Is´ (Ainulindalë, §20). In §23, where the reading of C ´the vast halls of the World´ had become in D ´the vast halls of Aman´, ´Aman´ was replaced by ´Ea´. The failure to change ´the Halls of Aman´ to ´the Halls of Ea´ in §15 was obviously an oversight (Tolkien, HME, X.37).
84 Vgl. Tolkien, HME, V.374: nar1-, flame, fire. Q nár and náre flame, cf. Anar Sun; narwā fiery red, N naur flame; Anar Sun; narw, naru red. Cf. Egnor [ek], etc. ; for Feanor see [phya]. Q narqelion ´fire-fading´, autumn [kwel]. [The N form Anar is clear. See anár].
85 J.R.R. Tolkien, The History of Middle-Earth, Volume VII: The Treason of Isengard, edited by Christopher Tolkien, London, 1993:198; ebenfalls Tolkien, HME, VII.203.
86 Vgl. a. Tolkien, HME, X.44. dort bestätigt Ch. Tolkien diese Vermutung. Anar oder Anár, soweit ist sicher, ist ein Begriff ungewisser, zumindest ambivalenter Bedeutung, der kontextuell unterschiedliche Bedeutung besitzen kann: It seems therefore at first sight very probable that Anar means ´the Sun´ in these texts of the Ainulindalë. Oder: Here the interpretation of Anar as ´the Sun´ seems impossible. In anderen Zusammenhängen ist Anár, Sonne, gut belegt.
87 Vgl. Tolkien, HME, X.13-14 (Ainulindalë). Ch. Tolkien hat die von ihm C genannte Version der Ainulindalë in HME, X publiziert, die nur im Detail, insbesondere bezüglich der Termini Ea / Eä, von der späteren Version im postum erschienenen Silmarillion abweicht.
88 Tolkien, HME, X.144.
89 Anár. sun; derivative of nar-1. *anār-: Q Anar sun; Elder Noldorin (EN) Anor (Tolkien, HME, V.348). Vgl. a. Tolkien, HME, V.341-347.
90 J.R.R. Tolkien, Athrabeth Finrod ah Andreth, in: Tolkien, HME, X.301-366; Sindarin (S) athrabeth, Zwiegespräch.
91 Eru, der Eine, ein anderer Name für Ilúvatar; Tolkien, HME, X.345.
92 Die Apostelgeschichte, 2, 1-4, Die Bibel. Einheitsübersetzung, Freiburg, Basel und Wien, 1980:1228.
93 Paulus im zweiten Brief an die Korinther (3,17), Die Bibel. Einheitsübersetzung, Freiburg, Basel und Wien, 1980:1299.
94 Griech. auch mainades (Maenaden), die „Rasenden, Dionysosverehrerinnen, die in langen Gewändern mit Rehfellen darüber, mit aufgelösten Haar, in den Händen Schlangen durch die Wälder tobten, Rehkälbchen fingen, denen sie das Fleisch mit den Zähnen lebendig vom Leibe rissen“ (Hans Lamer, Wörterbuch der Antike, 1976:85).
95 Tolkien, HME, X.321.
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